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Herr Terrorist erklärte mir, ich müsse noch viel lernen. Ich müsse unbedingt jederzeit ein
Dokument mitführen, auf dem stehe, wer ich bin und was für Aufnahmen ich mache, für
wen ich arbeite und dessen Kontaktnummer. Ich hatte natürlich nichts dergleichen bei mir.
Ich hatte mir noch nicht mal den Namen unseres Hotels aufgeschrieben.
Dann reichte er mir ein Telefon und fragte mich, was ich als Nächstes tun würde, wenn
ich wirklich in Schwierigkeiten steckte. Ich antwortete, ich würde meine Freundin anrufen,
weil sie die Einzige ist, deren Telefonnummer ich auswendig kenne. Er wollte wissen, was
ich ihr denn sagen würde.
»Na ja, ich würde ihr ungern sofort einen Schrecken einjagen, ich würde also wahrschein-
lich anfangen mit: ›Hi, wie geht's?‹, und dann: ›Hör mal, ich glaub, ich hab da ein klei-
nes Problem … bin entführt worden …‹, und dann würde sie wahrscheinlich fragen: ›Wie
meinst du das?‹, und dann würde ich antworten: ›Psst, lass mich reden, der Akku ist gleich
leer …‹«
»Wo bist du? Wo bist du?« Der Terrorist versuchte wohl, so zu tun, als wäre er Suzanne.
Echt merkwürdig.
»Psst, leise, die können mich hören! Ich bin irgendwo in der Wüste.«
»In der Wüste? Warum? Wo? In welchem Land?«
»Na ja, du weißt doch, wo ich …«
»Wo bist du?«
»Siehst du? Nie hörst du mir zu! Immer redest du nur von deinen verdammten Haar-
schnitten!«
»Wo bist du? Wo steckst du?«
»In Israel.«
»Wo in Israel?«
»Hör endlich auf!«
»Ich komme! Ich komme sofort!«
Ich versuchte es anders. »Kannst du Richard Bescheid sagen?«
»Richard?«
»Ja, Richard.«
»Okay. Richard. Gib mir seine Nummer.« Und schon wieder hatte der Terrorist mich vor-
geführt.
»Okay, du hast recht. So bin ich echt aufgeschmissen.«
Ich zitterte noch fast eine halbe Stunde am ganzen Leib. Normalerweise zittere ich nur so,
wenn ich ein Mars oder ein Twix brauche, weil mein Blutzuckerspiegel abgesackt ist. Viel-
leicht bin ich ja leicht zuckerkrank. Aber heute war es wegen der Aufregung. Mein Gehirn
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