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»Vielleicht mit einer Art Tag der offenen Tür? Hier müssen einfach Leute her, sie müssen
sich unterhalten. Aber das ist ja auch das Problem: Wenn du den ganzen Tag rein gar nichts
machst, worüber willst du dich denn dann unterhalten? Du kennst doch diese alten Leute,
die sich abends im Restaurant gegenübersitzen, nachdem sie schon den ganzen Tag mitein-
ander verbracht haben. Die haben sich auch nichts mehr zu erzählen - außer vielleicht, auf
welche Sorte Eis zum Nachtisch sie heute Lust haben. Man muss doch sein Hirn beschäf-
tigen, oder nicht? Aber wie das hier möglich sein soll? Frag mich nicht. Klar, man kann
irgendwas anpflanzen. Aber dann dauert es eine Ewigkeit, bis was passiert.«
Jamie fragte weiter, was für Dinge ich hier noch einführen würde.
»Na ja, ich würde ihnen vielleicht irgendeinen Film zeigen, damit sie sehen, was sonst
noch so passiert auf der Welt.«
»Was denn für einen Film?«
»Irgendeinen. Stirb langsam vielleicht? Du weißt schon, dieser Actionfilm mit Bruce
Willis.«
»Und welchen der Stirb-langsam -Filme?«
»Am liebsten den zweiten. Das war doch der mit dem Flugzeug, oder?«
Jamie nickte.
Der lächelnde Mann sah immer noch zu uns herüber, und Jamie fragte mich, ob ich nicht
zu ihm gehen und mit ihm reden wolle.
»Ich weiß nicht … Was könnte er mir denn schon erzählen? Aber er sieht faszinierend
aus, findest du nicht auch? Sieh ihn dir doch nur an. Findest du nicht, dass er einen tollen
Gesichtsausdruck hat? Luis, worüber unterhalten die Leute sich hier? Wenn ich hier leben
würde, wäre doch ein Teil meines Lebens, mit den Nachbarn zusammenzustehen und ein
bisschen Klatsch und Tratsch auszutauschen.«
»Ach, sie reden nur über die Dinge, die eben den Tag über passieren«, antwortete Luis.
»Was sie auf dem Feld oder im Regenwald gefunden haben.«
»Wiederholt sich das denn nicht irgendwann? ›Hey, hör mal, ich hab heut schon wieder
ein Huhn eingefangen.‹ ›Ja, klar. Wie gestern und vorgestern auch.‹ Weißt du, was ich mei-
ne? Gibt es hier je irgendwelche Überraschungen?«
»Klar doch«, sagte Luis. »Manchmal finden sie Gold. Das Dorf steht auf dem Gelände
der antiken Stadt, und wenn du losziehst, kannst du hier schon mal über eine alte Schale
mit ein paar kleinen Münzen stolpern. Goldmünzen.«
»Gold?«
»Ja, sicher. Früher haben die Menschen ihr Geld verbuddelt, um es zu verstecken. Außer-
dem bringt es Glück. Wenn du ein Überbleibsel aus dieser Zeit findest, ist das gut für dich.
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