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. Abb. 3.6 Die Broome Street sollte in den 1960erJahren zur Schnellstrae umgebaut werden
lebte mit ihrer Familie in der Hudson St. im New Yorker West
Village unweit des Washington Square ( . Abb. 3.5 ) in Manhattan
und beobachtete, wie gut funktionierende und lebendige Straen
und neighborhoods für den Bau groächiger Gebäude und neuer
Verkehrstrassen abgerissen wurden und die frühere Vielfalt und
Lebendigkeit verlorengingen. Sie kritisierte die Anlage mono
funktionaler Viertel und bekämpe teils sehr erfolgreich den Ab
riss oder die Zerschneidung alter neighborhoods. Jane Jacobs or
ganisierte den erfolgreichen Protest gegen den Bau der geplanten
zehnspurigen Schnellstrae (Glaeser 2011a, S. 145; Zukin 2010,
S. 1314). Schon sehr früh erkannte sie, dass eine Mischung un
terschiedlicher Nutzungen die Lebendigkeit und Kreativität der
Stadt förderte. In den kleinteiligen neighborhoods wie Greenwich
Village befanden sich in den Erdgeschossen kleine Geschäe,
und die Bewohner kannten sich. Nachbarn und Einzelhändler
bewachten gemeinsam die Strae bzw. die Bürgersteige und
trugen so mageblich zu deren Sicherheit bei. Der Nutzung der
Bürgersteige hat Jacobs (1961, S. 2988) gröte Aufmerksamkeit
geschenkt. Bürgersteige müssen von vielen Menschen genutzt
werden und gut einsehbar sein. Leere Bürgersteige zwischen
groen monofunktionalen Gebäuden, die sich nicht zur Strae
önen, erfüllen diese Aufgabe nicht. In Städten begegnen sich
Fremde. Nur wenn Nachbarn und Händler stets die Bürgersteige
im Auge haben, sind diese sicher. Das Auge auf der Strae ist
die bekannteste Metapher aus dem Werk von Jane Jacobs (1961,
S. 35):  there must be eyes upon the street, eyes belonging to
those we might call the natural proprietors of the street. Glaeser
(2011a, S. 146) kritisiert zwar Jane Jacobs, räumt aber ein, dass
dieses nicht falsch sei. Allerdings glaubt er, dass auch Hochhäuser
eine sichere Umgebung erzeugen können. Da in Hochhäusern
sehr viele Menschen arbeiten oder wohnen, werden die Bür
gersteige stark frequentiert und erzeugen so bei allen Nutzern
des Straenraums ein Gefühl der Sicherheit. Auerdem spreche
nichts dagegen, in den Erdgeschossen von Hochhäusern eben
falls Geschäe und Restaurants einzurichten. Aus diesem Grund
seien auch die von Hochhäusern gesäumten Straen von Mid
town Manhattan sehr sicher. Glaeser (2010a, S. 146148) ist der
Meinung, dass Jane Jacobs den New Yorkern mehr geschadet als
geholfen habe. Nachteilig sei, dass in den niedrigen Häusern der
von Jacobs geretteten neighborhoods nur vergleichsweise wenige
Menschen leben. Sie habe zu einer Verknappung des Wohnraums
in Manhattan beigetragen, dessen Folge hohe Mieten seien. Eine
Stadt wie New York sei auf Hochhäuser angewiesen, um allen
Schichten der Bevölkerung bezahlbaren Wohnraum bieten zu
können. Hochhäuser, nicht aber kleine Häuser mit nur wenigen
Wohnungen, seien ein Garant für eine lebendige Stadt. Aus ähn
lichen Gründen übt Sharon Zukin (2010, S. 17) Kritik an Jane
Jacobs. Diese habe die ihr bekannte Stadt konservieren wollen
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