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. Abb. 2.10 Zersiedelung des Raumes (ad
aptiert nach Knox und McCarthy 2012, S. 110)
edge
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Autobahn-
ring
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Kernstadt
suburbaner Raum
tive auergewöhnlich breit, obwohl Bürgersteige eher selten zu
nden sind (Bruegmann 2005, S. 1720). Städte, deren Entwick
lung zu Grostädten oder Millionenstädten erst nach dem Zwei
ten Weltkrieg einsetzte, wurden ächendeckend automobilge
recht angelegt und zeichnen sich durch eine besonders geringe
Bevölkerungsdichte aus. In den USA wird mehr Geld für den Bau
neuer Straen als für den Erhalt alter Straen ausgegeben. Inves
toren werden so ermutigt, neue neighborhoods, Shopping Center
und Büros am äueren Rand der Verdichtungsräume zu bauen
(Katz und Bradley 1999). Die Stromkosten sind im suburbanen
Raum teils geringer als in den kompakten Kernstädten. In New
York City werden sie durch hohe städtische und bundesstaatliche
Steuern in die Höhe getrieben. Das füllt zwar die öentlichen
Kassen, senkt aber nicht den ProKopfStromverbrauch, der in
New York City ohnehin sehr niedrig ist. Gleichzeitig zahlen die
Bewohner riesiger Häuser sehr entlegener neuer subdivisions
nur wenig für ihren Strom, da die Kosten auf alle Nutzer eines
Anbieters umgelegt werden (Owen 2009, S.  257258). Wenn
man bedenkt, dass im suburbanen Raum die Grundstücke und
Immobilien preiswerter und die Schulen besser als in den Kern
städten sind, wird verständlich, warum so viele Amerikaner im
Umland der Städte leben. Letztlich muss aber jeder Steuerzahler
wie auch der einzelne Bürger einen hohen Preis für die Zersie
delung zahlen. Der Bau neuer Straen ist teuer und die Wege
vom Wohnort zum Arbeitsplatz, zum Einkaufen oder zum Sport
werden immer länger, teurer und zeitintensiver (Gratz und Mintz
1998, S. 140). In vielen Städten des Südwestens der USA stellt die
Wasserversorgung eine groe Herausforderung dar und fördert
zusätzlich die horizontale Ausdehnung der Städte. In Phoenix
regelt seit 1919 ein Public Water Code die Wasserrechte, ohne
die kein neues Siedlungsland erschlossen werden darf. Da die
Besiedlung der Region bis Mitte des 20. Jahrhunderts sehr lang
sam vorangeschritten ist, wurden die Wasserrechte überwiegend
an Farmer vergeben. In den vergangenen Jahrzehnten hat man
Wohn und Gewerbeächen bevorzugt auf ehemaliger landwirt
schalicher Nutzäche mit garantierten Wasserrechten und nicht
auf noch unberührten Wüstenächen ausgewiesen. In der MA
Phoenix ist so ein Schachbrettmuster aus Siedlungsächen und
Wüstenarealen entstanden (Keys et al. 2007, S. 143).
2.3.1
Gegenmanahmen
Ob und wie die Zersiedelung eingedämmt werden soll, ist in den
USA umstritten. Wie sich leider immer wieder zeigt, können
selbst Manahmen, die auf den ersten Blick vernünig wirken,
Nachteile haben. Sogar der Ausbau des öentlichen Personen
nahverkehrs, der eigentlich zu einer Flächenersparnis für den ru
henden und ieenden Verkehr führen soll, kann sprawl fördern.
Im Jahr 2000 hat die New York Metropolitan Transit Authority
ihr Streckennetz im äuersten Norden und Osten um zwei neue
Stationen in rund 130 km Entfernung von Grand Central Station
erweitert. Da die gute Verbindung ein schnelles Pendeln zu den
Arbeitsplätzen in Manhattan ermöglichte, haben umgehend In
vestoren Bauland in der Nähe der neuen Bahnhöfe ausgewiesen
(Owen 2009, S. 136).
Ein besonderes Problem stellen die vielen innerstädtischen
Brachächen dar. Wohn und Gewerbeächen werden nicht sys
tematisch vom Zentrum in Richtung Peripherie erschlossen, son
dern überspringen immer wieder gröere Grundstücke, die nicht
entwickelt werden. Man spricht von leapfrog development, denn
auch ein Frosch überspringt gröere Flächen, um dann scheinbar
zufällig auf einem Punkt aufzusetzen. Weitere Brachächen sind
durch die Deindustrialisierung entstanden. Aufgrund des groen
Flächenangebots ndet selten eine Flächensanierung statt, was
ohnehin schwierig ist, wenn der Besitzer der Immobilie Konkurs
angemeldet hat. Brachächen werden wie unerwünschter Abfall
behandelt, der die Landscha verschandelt, was sich in der Be
zeichnung drosscape (dross = Abfall, landscape = Landscha) für
diese Flächen widerspiegelt. Aus amerikanischer Sicht gilt die
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