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Entstehung von drosscapes im Rahmen des Entwicklungsprozes
ses einer Stadtlandlandscha als unvermeidlich. In den vergan
genen Jahren hat jedoch ein Umdenken eingesetzt. Man hat er
kannt, dass Brachächen nicht von Dauer sein müssen, sondern
sich einer neuen Nutzung zuführen lassen können. Zwischen
1990 und 2005 sind in den USA mehr als 600.000 kontaminierte
Industrieächen brachgefallen, die vielfältige Möglichkeiten für
eine zukünige Entwicklung bieten. Die Bundesregierung un
terstützt die Revitalisierung der Brachächen durch eine Reihe
von Förderprogrammen wie die Konversion zuvor militärisch
genutzter Flächen. In Denver und den westlich in den Fuhügeln
der Rocky Mountains gelegenen Gemeinden sind rund 215 km 2 ,
die stark kontaminiert waren, neuen Nutzungen zugeführt wor
den. Bei Bürgern und lokalen Politikern hat ein Paradigmen
wechsel eingesetzt. Angesichts steigender Bevölkerungszahlen
und eines groen Siedlungsdrucks werden selbst toxisch ver
seuchte Brachächen vermehrt neuen Nutzungen zugeführt,
was sich positiv auf die Steuereinnahmen der Städte auswirkt
(Berger 2007). Dennoch ziehen Investoren häug die Bebauung
von neu erschlossenem Land der weniger kalkulierbaren Um
wandlung von Brachächen vor (Katz und Bradley 1999). Auch
die Entstehung von egdeless cities kann zu einer Verdichtung des
Siedlungskörpers beitragen, denn neue Bürogebäude werden o
auf Flächen errichtet, die zuvor im Rahmen des leapfrog develop
ments übersprungen worden waren (Spivak 2008, S. 131).
Die Stadtplanung versucht mit smart growth (intelligentem
Wachstum) und growth management die Zersiedelung einzu
schränken. Eine groe Palette von Manahmen wie die Nach
verdichtung bestehender Siedlungsgebiete, die Ausweisung nur
kleiner Grundstücke für die Wohnbebauung, die Bildung von
Entwicklungsachsen entlang der Trassen des öentlichen Nahver
kehrs oder die Bevorzugung von mixed use developments können
smart growth fördern. Oregon hat als erster Bundesstaat der USA
1973 einen growth management plan verabschiedet, um das un
kontrollierte Flächenwachstum einzuschränken. Zwischenzeitlich
gehen viele andere Bundestaaten nach dem Vorbild Oregons ge
gen urban sprawl vor. Wichtigstes Instrument ist die Einführung
von urban growth boundaries (UGBs), die die äuerste Grenze
für den Ausbau des Siedlungskörpers festlegen. Auerhalb der
denierten Grenzen ist eine Besiedelung nur in Ausnahmefällen
möglich. Allerdings wird an den Wachstumsgrenzen Kritik geübt,
da man steigende Grundstücks und Immobilienpreise befürch
tet, wenn nicht uneingeschränkt Bauland in der Peripherie ausge
wiesen werden darf. In Portland war die Bevölkerungsdichte tat
sächlich 2010 geringer als 1950; d. h. die UGB war nicht wirklich
erfolgreich. Obwohl im direkten Anschluss an die Wachstums
grenze keine Bebauung stattgefunden hat, konnte die Suburbani
sierung nicht gestoppt werden, denn sie verlagerte sich auf weiter
entfernt liegende Standorte und auf den nördlich angrenzenden
Staat Washington (Cox 2011a; Cullingworth und Caves 2009,
S. 166180; Ruesga 2000; e City Club of Portland 1999).
Reduzierung von urban sprawl und den Bau neotraditioneller
neighborhoods, um die Lebensqualität und den Zusammenhalt
der Bewohner zu erhöhen. Darüber hinaus wird Nachhaltigkeit
angestrebt. Die Ideen des new urbanism wurden seit den 1980er
Jahren entwickelt und 1993 durch die Gründung des gemein
nützigen Congress of the New Urbanism institutionalisiert. Der
Charter of New Urbanism zufolge kann die Umsetzung der weit
reichenden Ziele auf der Mikro, Meso und Makroebene erfol
gen. Regional können Freiächen bebaut oder eine nachträgli
che Verdichtung bereits bebauter Flächen durchgeführt werden.
Kleinteilige Strukturen sollen, sofern vorhanden, erhalten blei
ben, und topographische Merkmale wie Uferbereiche oder mar
kante Höhenzüge sollen allen Bürgern zugänglich sein. Darüber
hinaus sollen wohnortnahe Parks geschaen werden. Auf der
mittleren Ebene eines Stadtteils oder einer neighborhood lauten
die Ziele Fugängerfreundlichkeit, Nutzungsmischung, eine he
terogenere Zusammensetzung der Bevölkerung und dichte Be
bauung. Auf der Mikroebene können Baublocks, Straenzüge
oder einzelne Gebäude die Identikation der Bewohner mit ihrer
unmittelbaren Lebenswelt erhöhen. Bereits in der Anfangsphase
wurde der new urbanism als nicht nanzierbar, elitär oder als
boutique sprawl kritisiert. Angaben zu der Zahl der realisierten
New urbanismProjekte variieren, aber wahrscheinlich wurden
bis heute um die 1000 Manahmen auf allen Mastabsebenen
umgesetzt (Flint 2012; Schemionek 2005, S. 6870;   www.cnu.
com ).
In den Städten sind in neuerer Zeit in Anlehnung an den
new urbanism vermehrt kleinteilige Gebäude mit einer multi
funktionalen Nutzung entstanden ( . Abb. 2.11 ). Gleichzeitig
wurden im suburbanen Raum ganze neighborhoods oder sogar
gröere Siedlungen unter Berücksichtigung des new urbanism
entwickelt und gebaut. Kleine Grundstücke, eine Mischung aus
freistehenden Einfamilienhäusern, Reihenhäusern und Geschäf
ten des täglichen Bedarfs sowie der Anschluss an den öentlichen
Nahverkehr sind wichtige Charakteristika der new urbanism
neighborhoods. Geschäe, Parks und öentliche Einrichtungen
sollen in wenigen Minuten zu Fu von allen Bewohnern erreicht
werden können. Soziale Kontakte lassen sich durch den Verzicht
von Swimming Pools auf privaten Grundstücken und ein groes
Schwimmbecken für alle Bewohner fördern. Teils verzichtet man
sogar auf private Brieästen, damit die Bewohner regelmäig
einen zentralen Postraum aufsuchen müssen und dort zumin
dest theoretisch ihre Nachbarn kennenlernen können. Straen
und Häuser der new urbanismSiedlungen werden in Anlehnung
an ältere neighborhoods konzipiert. Schmale und kurvenreiche
Straen verhindern ein zu schnelles Fahren. Bäume spenden
Schatten, und zu den Garagen gelangt man über back alleys,
die parallel zu den Straen zwischen jeweils zwei Häuserzeilen
verlaufen. Hier sind auch Mülltonnen und Stromkabel, die in
den USA überirdisch an hohen Masten verlegt werden, unterge
bracht. Wie in alten Zeiten önen sich viele Einfamilienhäuser
der new urbanismHäuser mit kleinen Veranden zu den Stra
en. Man ho, dass die Bewohner wie in alten Zeiten hier ihre
Abende verbringen, das bunte Treiben auf der Strae beobachten
und soziale Kontakte pegen (Schemionek 2005, S. 7176; Be
obachtungen der Verfasserin). Als älteste new urbanismSiedlung
gilt das in den 1980erJahren von den Architekten Andres Du
1
2
2.3.2
New Urbanism
New urbanism ist ein Instrument der Stadt und Regionalpla
nung und umfasst im weitesten Sinne alle Manahmen zur
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