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. Abb. 2.5 Bau einer master planned community in Las Vegas
neue suburbs. Insbesondere im Umland der schnell wachsenden
Städte Chicago und New York wurden streetcar suburbs entlang
der radial verlaufenden Bahnlinien, die von den groen Städten
in das Umland gebaut wurden, angelegt. Da ein Fuweg von mehr
als 1,6 km zur nächsten Haltestelle als nicht mehr zumutbar galt,
baute man die suburbs bevorzugt in der Nähe der Bahnhöfe (Knox
und McCarthy 2012, S. 6768; Jackson 1985, S. 20 u. S. 9297).
Die frühen suburbs stellten ein Gegenmodell zu der mit vie
len Übeln behaeten Industriestadt dar und waren idealisierte
Rückzugsorte der Wohlhabenden. Gleichzeitig entwickelte sich
der suburbane Raum zu einem Konsumgut, dessen Wert wie der
jedes anderen Handelsgutes durch Angebot und Nachfrage be
stimmt wurde (Hanlon 2010, S. 15; Knox 2005, S. 35). Bereits im
19. Jahrhundert setzte sich die Praxis durch, das zur Verfügung
stehende Land in subdivisions unterschiedlicher Gröe zu un
terteilen und an Investoren zu verkaufen, die als developer die
neuen Sielungen planten und anlegten (Cullingworth und Caves
2008, S. 118; Jackson 1985, S. 135). Schon bald wich man vom
Schachbrettgrundriss ab, da er im suburbanen Raum als wenig
attraktiv galt, wenn wohlhabende Käufer angezogen werden soll
ten. In den Orange Mountains von New Jersey erwarb der devel
oper Llewellyn S. Haskell ab 1852 Land mit einem spektakulären
Blick auf New York, um dort durch den Landschasarchitekten
Alexander J. Davis eine Siedlung, die die natürliche Schönheit der
Landscha widerspiegeln sollte, für wohlhabende New Yorker
anlegen zu lassen. Die leicht geschwungenen Straen zeichneten
die natürliche Landscha nach und verliehen der Siedlung ei
nen pastoralen Charakter. Erstmals wurde ein house pattern book
(Musterbuch) mit genauen Angaben zum Stil der zu errichtenden
Häuser als Anleitung für potenzielle Bauherren publiziert. Vorge
sehen waren z. B. Häuser im Stil italienischer Villen oder Schwei
zer Chalets. Bekannter als Llewellyn Park wurde allerdings der
1868 von dem bekannten Landschasarchitekten Frederick Law
Olmstead 16 km westlich des Zentrums von Chicago geplante
suburb Riverside ( . Abb. 2.4 ). Riverside war der erste Haltepunkt
einer neuen Eisenbahnstrecke im suburbanen Raum. Für Olms
ted waren die suburbs keine Zuuchtsorte, die vor den Missstän
den der Städte schützen sollten, sondern eine Synthese aus Stadt
und Wildnis. An der Peripherie der Städte sollten frei stehende
Häuser eingebettet in eine natürliche Umgebung entstehen, und
die Bewohner sollten gleichzeitig die Vorzüge der Stadt genieen
können. Das parkartig angelegte Riverside mit den grozügig
bemessenen Grundstücken und villenartigen Wohnhäusern gilt
als erste wahre master planned community der USA (Knox und
McCarthy 2012, S. 7881; Jackson 1985, S. 7679; Chicago His
torical Society 2004, Stichwort: Riverside, IL).
2.2.1
Standardisierung
Das Konzept der master planned community, bei der ein deve
loper Grundriss und Flächennutzung einer neighborhood oder
einer ganzen Siedlung entwir, hat sich in den folgenden Jahr
zehnten bei der Erschlieung des suburbanen Raums durch
gesetzt ( . Abb. 2.5 ). Es zeigte sich schnell, dass man mit dem
Erwerb von Bauland, der Entwicklung von Siedlungen und
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