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. Tab. 5.2 Sozioökonomische Daten für Detroit, Highland Park und Dearborn 2010
Detroit
Highland Park
Dearborn
USA
Einwohner
713.777
11.664
97.144
308 Mio.
Schwarze (%)
82,7
93,5
4,0
13,1
im Ausland geboren
5,1
0,4
25,5
12,8
Minimum Bachelorabschluss Personen über 25 J. (%)
12,2
9,0
30,3
28,2
durchschnittl. pro Kopf
Einkommen in USDollar
15.216
11.756
22.816
25.482
Armutsrate (%)
36,2
47,5
25,0
15,7
Arbeitslosenrate 2011 (%)
19,9
25,9
8,0
8,9
Quelle: www.census.gov
die Detroit geschadet haben. Löhne und Lebensstandard der In
dustriearbeiter in Detroit waren zeitweise höher als in jeder ande
ren amerikanischen Stadt. Aber die Schwarzen wurden nur sehr
zögerlich eingestellt, duren nur die schmutzigsten Jobs verrich
ten und wurden auf dem Wohnungsmarkt benachteiligt (Sugrue
1996, S. 4147, 91110). Es verwundert nicht, dass 1967 mehrtä
gige Rassenunruhen ausbrachen, die zu den brutalsten der USA
gehörten und den Exodus der Weien aus der Stadt förderten.
Die in der Automobilindustrie Beschäigten waren überwiegend
wei und wohnten in gepegten Einfamilienhäusern im subur
banen Raum, während in der Kernstadt die verarmte schwarze
Bevölkerung zurückblieb und der Baubestand zusehends verel.
Obwohl die Arbeiter in der Automobilindustrie vergleichsweise
gut verdienten, traten sie gestärkt durch die UAW wiederholt in
wochenlange Streiks, sodass GM 1945/46 für 113 Tage und Ende
der 1990erJahre für 54 Tage die Produktion einstellen musste.
Auerdem investierten die Automobilproduzenten zu wenig. Zu
Beginn der 1970erJahre waren die Produktionsanlagen und die
Infrastruktur in Detroit veraltet, Steuern und Löhne hoch und
die von Gewerkschaen angestachelten Arbeiter aggressiv. Unter
diesen Bedingungen war es verständlich, dass sich das Kapital in
den Süden der USA oder in das Ausland verlagerte und in Detroit
keine neuen Investitionen erfolgten (Gallagher 2010, S. 37; Hill
und Feagin 1987; Ross und Mitchell 2004, S. 687688).
Detroiter Kinder lebt in Armut. Die Häle der Erwachsenen
kann kaum lesen und nur 2 % aller Schüler öentlicher Schulen
können gut genug lesen, um sich für ein College zu qualizieren.
Detroit hat eine der höchsten Verbrechensraten der USA und die
Mordrate ist acht Mal höher als in New York, aber der Anteil der
gefassten Mörder ist in Detroit weit geringer. Ganz anders sieht
es im benachbarten Dearborn, dem Standort der RiverRouge
Fabrik, aus ( . Tab. 5.2 ). Nach Dearborn sind in den vergangenen
Jahrzehnten viele Menschen aus den arabischen Ländern und aus
Europa gezogen, und rund ein Drittel der Bewohner hat heute
arabische Wurzeln (Beneld 2011; Deskins 1996, S. 259260, 280;
Gallagher 2004; Gallagher 2010, S. 119120; Malanga 2010, S. 5;
Sugrue 2004, S. 230).
In Detroit gibt es kaum noch Baublocks mit geschlossener
Bebauung, und die Zeichen des Verfalls sind überall sichtbar
( . Abb. 5.22 ). Der geringe Wert der verbleibenden Wohnhäuser
wirkt sich negativ auf die Steuereinnahmen der Stadt aus, da die
Grundsteuern allein von 2008 bis 2013 um fast 20 % gefallen
sind. 2013 gab es in Detroit 78.000 leer stehende Gebäude, von
denen rund die Häle als baufällig oder unbewohnbar eingestu
wurde ( . Abb. 5.23 ). Darüber hinaus gab es 66.000 Grundstücke,
für die sich kein Besitzer mehr zuständig fühlte (e Economist
22.6.2013). Die Gründung einer land bank war lange umstritten.
Erst als 2008 Bundesmittel für ein Neighborhoodstabilization
Programm zur Verfügung gestellt wurden, hat Detroit eine land
bank, die aber nicht wirklich funktioniert, gegründet. Nur knapp
10 % des Brachlands, das in den Besitz der Stadt übergeht, wird
durch Investoren einer neuen Nutzung zugeführt. Die Käufer
müssen sich nach dem Erwerb des Grundstücks in einem o
schwierigen Prozess selbst um den Grundbucheintrag kümmern.
Zudem unterlaufen der Stadt Detroit häug Fehler beim Verkauf
der Brachächen. Es soll sogar vorgekommen sein, dass die Flä
chen an einen Investor verkau wurden, die Eigentumsrechte
aber an jemand anderen gingen (Gallagher 2010, S. 36, 141). Auf
unzähligen Brachächen dominiert heute das Graugrün des Prä
riegrases, und es scheint, als erobere die Natur die Stadt zurück.
Die Brachächen sind gröer als in anderen Städten, da nicht
nur die Bevölkerung die Stadt verlassen hat, sondern auch viele
Automobil und Zuliefererbetriebe, die einst riesige Flächen ein
genommen haben. Viele der Grundstücke liegen seit Jahrzehnten
brach und sind völlig überwuchert, die Wohnhäuser teilweise
5.5.2
Bevölkerung und Bausubstanz
Die Bevölkerung Detroits ist von 1970 bis 2010 um 57 % auf
knapp 714.000 gesunken, während die des suburbanen Raums
um 27 % auf 4,3 Mio. gestiegen ist. In der Kernstadt hatten die
Schwarzen 1950 nur einen Anteil von 16 % an der Bevölkerung;
2010 waren es 82,7 %. Detroit und die Enklave Highland Park
leiden darunter, dass anders als in den meisten Städten keine
Immigranten aus Mexiko, China oder anderen Ländern zuzie
hen. In beiden Städten sind die Bewohner schlecht ausgebildet,
und die Armut ist gro. 2009, auf dem Höhepunkt der letzten
Rezession, war fast ein Drittel der Bevölkerung arbeitslos. Der
Wert ist wahrscheinlich noch zu niedrig angesetzt, da viele Men
schen schon lange aufgehört haben, Arbeit zu suchen und in den
Statistiken nicht mehr geführt werden. Mehr als die Häle der
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