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. Abb. 5.21 Fordfabrik in Highland Park. Hier wurde 1913 das Flieband erfunden.
und Chrysler. Auerdem entstand in der Stadt eine umfangreiche
Zulieferindustrie für die Automobilfertigung. Bis 1920 stieg die
Zahl der Einwohner Detroits auf eine knappe Million und klet
terte auf Rang vier nach New York, Chicago und Philadelphia
(   www.census.gov ). Die Phase des ungebremsten Wachstums
ging Hand in Hand mit der Einführung der Fliebandarbeit und
der Massenproduktion durch Henry Ford. 1913 brach mit der Er
önung der Fabrik in der Enklave Highland Park in rund 10 km
Entfernung vom Zentrum Detroits das moderne Industriezeit
alter an ( . Abb. 5.21 ). Ford war es gelungen, mit dem Model T
ein Automobil für jedermann zu bauen und Amerika zu ver
ändern. Bis 1927, als die Produktion des Modell T eingestellt
wurde, rollten 15 Mio. Fahrzeuge vom Band. Die Bevölkerung
von Highland Park stieg von nur 427 Einwohnern im Jahr 1900
auf 52.000 im Jahr 1930. Da in dem Werk in Highland Park auf
mehreren Ebenen produziert wurde, Ford aber alle Produktions
schritte an einem Standort vereinen wollte und kein Platz für eine
Expansion vorhanden war, erönete er 1918 das Werk River
Rouge im südlich von Detroit gelegenen Dearborn, wo er ein
800 m langes Flieband bauen lie. Das neue Werk verfügte sogar
über eigene Hochöfen und war zum damaligen Zeitpunkt der
gröte Industriekomplex der Welt. Binnenfrachter konnten Erz
und Kohle aus dem Norden Michigans anliefern. Das Werk in
Highland Park wurde Ende der 1950erJahre geschlossen (Lacey
1986, S. 9, 114).
Die Fliebandarbeit hat Detroit mehrere Jahrzehnte Wohl
stand und Wachstum gebracht, aber auch den Niedergang ein
geleitet. Ungebildete Arbeiter konnten schnell angelernt werden
und mussten kaum über Kenntnisse verfügen. Da jeder Arbeiter
nur für einen geringen Teil der Produktion verantwortlich war,
konnte er kein gröeres Wissen ansammeln. Schädlich für die
Innovationskra der Region war, dass von den anfänglich vielen
Produzenten nur die big three Ford, General Motors und GM
übrigblieben. Detroit entwickelte sich zu einer monostrukturier
ten Stadt, in der Hunderttausende schlecht ausgebildete Arbeiter
bei nur drei groen Autobauern arbeiteten, die langfristig den
Wettbewerb und die Kreativität der Arbeiter unterdrückten.
Erschwerend kam hinzu, dass die Stadt nie viel in den Ausbau
des Bildungssektors investiert hat (Glaeser 2011a, S. 4858). Seit
Mitte des 20. Jahrhunderts häuen sich in Detroit die Probleme.
In dem Jahrzehnt nach Ende des Zweiten Weltkriegs bauten die
big three 20 neue Automobilwerke ausschlielich im suburbanen
Raum, wohin sich auch die Zuliefererindustrie und die Bevölke
rung verlagerten. Die Löhne in der Automobilindustrie waren
schon immer hoch, aber jetzt setzte die mächtige Gewerkscha
United Auto Workers (UAW) unangemessen hohe Löhne durch,
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