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. Abb. 5.1 Stadtmodelle der Chicago School
(adaptiert nach Dear 2005, Abb. 2)
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Modell konzentrischer Kreise (1925)
Sektorenmodell (1939)
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1. Innenstadt (CBD)
2. Grohandel u. Leichtindustrie
3. Wohngebiete der Unterklasse
4. Wohngebiete der Mittelklasse
5. Wohngebiete der Oberschicht
6. Schwerindustrie
7. auerhalb liegende Geschäftszentren
8. Wohnstandorte im suburbanen Raum
9. Industrie im suburbanen Raum
10. Pendlerzone
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Mehrkernemodell (1945)
zone of transition (Übergangszone) mit den Wohnstandorten der
jüngsten Einwanderergeneration. Da die Immigranten aus den
unterschiedlichen Herkunsländern neighborhoods bevorzugten,
in denen bereits Menschen aus ihrer Heimat lebten, bildeten sich
stark segregierte Viertel. Die zone of transition war auerdem
durch Gewerbe und Leichtindustrie und hohe Kriminalitätsraten
geprägt. Mit der zunehmenden Assimilation verlagerten sich die
Einwanderer in den angrenzenden konzentrischen Ring, wo sie
jetzt als Einwanderer der zweiten Generation in besseren Häu
sern und auf gröeren Grundstücken lebten, während in die zone
of transition eine neue Generation von Einwanderern nachrückte.
Im Lauf der Zeit bildeten sich weitere konzentrische Ringe, in die
sich die Menschen im Zuge des sozialen Aufstiegs verlagerten.
Wichtigstes Ergebnis der Untersuchungen von Burgess war, dass
das Zentrum die Peripherie organisiert. Das Modell der konzen
trischen Ringe schuf die Grundlage für alle weiteren Überlegun
gen zur räumlichen Organisation der Stadt.
Homer Hoyt hat an der University of Kansas studiert und
wurde 1933 an der University of Chicago promoviert. In seiner
Dissertation hat er die Entwicklung der Boden und Mietpreise in
Chicago seit der Entstehung der Stadt 100 Jahre zuvor untersucht
(Hoyt 1933). Ab 1934 war Hoyt als Experte für Immobilien und
Bodenpreise bei der Federal Housing Administration (FHA) in
Washington, D.C., tätig, für die er detaillierte Untersuchung in
Wohnvierteln von 142 USamerikanischen Städten durchführte.
Er hat Daten zur Höhe der Mieten in insgesamt 100.770 Bau
blocks erhoben und zusätzlich Angaben zu den Bewohnern, dem
Zustand der Häuser und zur Mietdauer miteinander verglichen.
Aus dem umfangreichen Material hat Hoyt Schlussfolgerungen
zur Dynamik der Stadtentwicklung abgeleitet (Hoyt 1939). Erst
mals war die FHA im Besitz konkreter Daten zum Zustand ein
zelner neighborhoods. Zur damaligen Zeit galten neighborhoods
mit einer ethnisch gemischten Bevölkerung als instabil und nicht
kreditwürdig. Da man diese Wohnviertel auf Karten mit roter
Farbe einkreiste, wurde das sogenannte redlining zum Synonym
für neighborboods, für die keine Kredite bewilligt wurden (Beau
regard 2006, S. 83). Hoyt ist zu dem Ergebnis gekommen, dass die
Bodenpreise nicht gleichmäig vom Stadtzentrum in Richtung
Peripherie abnahmen, sondern dass sich recht stabile Sektoren
unterschiedlicher Bodenpreise gebildet hatten. Bodenpreise und
Mieten waren in der Nähe von Industrieanlagen oder Verkehrs
wegen sehr niedrig. Hier befanden sich die Wohnstandorte der
Arbeiter, während die statushöhere Bevölkerung in Lagen mit
weniger Emissionen lebte. Aufgrund seiner empirischen Unter
suchungen hat Hoyt ein sektorales Modell der Stadtentwicklung
konzipiert. 1945 entwickelten die ebenfalls an der University of
Chicago tätigen Geographen Chauncy Harris und Edward Ull
mann ein weiteres Modell, das die Nutzung der einzelnen Teilbe
reiche der Stadt in den Vordergrund stellte. Sie maen dem Stadt
zentrum ebenfalls eine hohe Bedeutung zu, konstatierten aber,
dass sich weitere Zentren in der Nähe der gehobenen Wohnviertel
gebildet hatten, die ihrerseits Wachstumskerne bildeten. Dieses
dritte Modell der Chicagoer Schule wird als MehrkerneModell
bezeichnet (Harris und Ullmann 1945).
 
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