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Minuten außerhalb des Stadtzentrums am Eingang des Dorothea-Stollens. Der
wurde im Jahr 1530 in den Fels von Cunersdorf bei Annaberg-Buhholz getrieben.
Damals als »Himmlish Heer« bejubelt, zählte die Grube zu den ertragreihsten der
ganzen Region. Allein in den Jahren 1536/37 konnten sih die Silberhändler von An-
naberg über neun Tonnen des Edelmetalls freuen. Wo, wenn niht hier, kann man
erleben, wie das Erzgebirge reih wurde? Ausstaiert mit gelben Regenmänteln, gel-
ben Shutzhelmen und einem bateriebetriebenen Geleuht aus dem »VEB Gruben-
lampen Zwikau«, befestigt übrigens an einem grauen Gürtel mit DDR-Wappen auf
der Shnalle, stapfen wir in den Berg.
Es geht auf hölzernen Stegen entlang, unter denen unablässig Wasser in Rihtung
des Ausgangs rausht. Im Berg ist es etwa aht Grad warm, das ganze Jahr über.
»Eine gute Bierkellertemperatur«, witzelt Wrush. Vor der Wende hat er, so stellt
sih gerade heraus, gar niht als Bergmann gearbeitet. Dabei hate ih genau das
vermutet. Doh Wrush erzählt mir von seinem Job im Hausgerätewerk der nahen
Stadt Shwarzenberg. Dort wurden Washmashinen gebaut, die jede DDR-Haus-
frau kannte und shätzte. Doh nah 1990 war damit Shluss und Wrush shlug
sih als ABM-Krat durh, als Bauhelfer und Ein-Euro-Jobber. Bis sie ihm vor eini-
gen Jahren den Job im Stollen anboten. Mitlerweile beherrsht er zumindest den
Bergmannsslang so perfekt, dass er als alter Hase durhgeht. Er spriht vom »First«,
wenn er die Deke des Stollens meint, vom »Stoß«, wenn es um die Seitenwände
geht, und so weiter. Mit einer Engelsgeduld beantwortet er alle meine Fragen. So
verrät er mir zum Beispiel, dass es hier insgesamt 50 Kilometer Gänge im Berg gibt:
»Die waren leißig wie die Maulwürfe.« Und er erklärt mir auh die vershiedenfar-
bigen Ablagerungen an den Wänden. Über die Zeit löst das Wasser nämlih die
Minerale aus dem Gestein und sorgt dafür, dass sih an der Oberlähe vershieden-
farbige Beläge bilden. Aussinterung heißt das Ganze: Rotbraun sind die Eisenver-
bindungen, blaugrün die aus Kupfer, shwarz die aus Mangan und weiß die aus
Kalk.
An den Seitenwänden - genau, dem Stoß - kann man die jahrhundertealten
Meißelspuren sehen. Das Gestein aus Gneis und Shiefer ist hart, wie ih später
selbst noh erfahren werde. »Die haben nur ein paar Zentimeter am Tag geshat«,
sagt Wrush. Die frühen Bergleute shuteten außerdem in beinahe vollkommener
Dunkelheit. Nur ein paar mit Shweine- und Rindertalg befeuerte Funzeln spende-
ten ihnen Liht. Was passierte, wenn das Feuer einmal ausging, mag man sih noh
niht einmal vorstellen. Als wir, um das auszuprobieren, kurz unsere baterieb-
 
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