Geology Reference
In-Depth Information
etriebenen Lampen ausknipsen, verliere ih beinahe sofort die Orientierung. Wie
weit wir gelaufen sind und seit wann wir durh den Berg tappen, kann ih ohnehin
shon längst niht mehr sagen.
Es müssen brutale Zeiten gewesen sein, früher, hier unten, im Herz der Fin-
sternis. »Sehr alt sind die Bergleute niht geworden. Die durhshnitlihe
Lebenserwartung lag damals bei 30 bis 40 Jahren«, sagt Wrush. Und selbst zehn-
oder eljährige Kinder mussten im Stollen mit ran, so arm waren viele Erzgebirgler.
Manhe der Seitengänge, an denen wir vorbeilaufen, sind so eng, dass ih mir ohne-
hin nur ein Kind darin vorstellen kann. »Die haben nihts unnötig rausgehauen«,
stellt mein Begleiter troken fest. Ständig gehen Gänge von dem Stollen ab, durh
den wir laufen, nah links, nah rehts, nah oben, aber auh nah unten. In den
rund 100 Metern Fels über unseren Köpfen liegen sieben vershiedene Ebenen mit
Gangsystemen übereinander. Und unter uns sind es noh einmal so viele. Viele von
ihnen stehen mitlerweile unter Wasser oder sind von herabfallendem Shut beg-
raben. Doh immer wieder einmal seilen sih Museumsmitarbeiter in Bereihe des
Bergwerks ab, die seit Ewigkeiten kein Mensh mehr betreten hat - und staunen
darüber, wie viel Mühe sih die Silbersuher von einst gegeben haben.
An einer senkrehten Wand angekommen, drükt mir Wrush einen kleinen
Hammer mit hölzernem Stiel in die Hand, dazu einen Meißel. Jetzt soll ih mih
selbst als Bergmann versuhen. Das Ergebnis ist kläglih. Außer dass mir shnell
das Handgelenkt wehtut, passiert so gut wie nihts. Ih vermute, dass man ein Mik-
roskop bräuhte, um die Stükhen zu sehen, die ih von der Wand abgeshlagen
habe. Dafür kann ih nun eine Frage niht mehr unterdrüken, die mih shon die
ganze Zeit umtreibt: Wo ist denn eigentlih nun das Silber, wegen dem der ganze
Aufwand hier im Berg betrieben wurde? Günter Wrush lähelt nahsihtig, als ih
mih danah erkundige. Diese Frage höre er ot, sagt er. Man müsse sih aber klar-
mahen, dass alle nur ansatzweise interessanten Gesteinsbroken im Verlaufe der
Jahrhunderte abgebaut wurden. »Das wäre doh verwunderlih, wenn noh irgen-
detwas da wäre.« Das leuhtet mir ein. Wrush verspriht aber, mir nah unserer
Rükkehr ans Tagesliht noh ehtes Silber zu zeigen. Und irgendwann ist es tat-
sählih so weit. Nah zweieinhalb Kilometern Wegstreke tappen wir wieder ans
Liht. Ohne Helm häte ih mir wohl ein Dutzend Mal böse den Kopf gestoßen.
Normalerweise ärgert man sih ja immer, wenn man so ein Ding aufsetzen muss.
Doh hier hat er sih als überaus nützlih erwiesen: Als ih den Helm ablege, sehe
ih die vielen braunen Kratzspuren darauf.
 
Search WWH ::




Custom Search