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Ruhe in die alten Stollen einkehren - und die Arhäologen müssen am Computer
weiterarbeiten.
Apropos Ruhe: Nahdem die leiht zugänglihen Vorkommen abgebaut worden
waren, ließen die Bergbauaktivitäten im Erzgebirge ab Mite des 14. Jahrhunderts
spürbar nah. Eine Renaissance erlebten sie ab der zweiten Hälte des 15. Jahrhun-
derts, gerade als sih in Andalusien ein gewisser Christoph Kolumbus zu einer
Shifsreise nah Ostasien aufmahte, die bekanntlih ihr Ziel weit verfehlte.
Währenddessen ertönte im Erzgebirge wieder das, was die Zeitgenossen das
Berggeshrey nannten. Man grub sih tiefer in die Hänge als zuvor - und wurde
erneut fündig. Die Kunde davon ging wieder durhs Land und immer mehr Glüks-
suher kamen. In großem Tempo entstanden Shähte und Hütenwerke, Wälder
wurden weiträumig abgeholzt, Bahläufe umgeleitet, Lut und Wasser verpestet.
Aus dem Silber des Erzgebirgsortes Joahimsthal, heute das tshehishe Jáhymov,
wurde ein Geldstük geprägt, dessen Namen wir bis heute - so ähnlih - kennen:
der Joahimsthaler Guldengroshen. Und dieser »haler« sollte seinen Namen an
den Dollar weitergeben.
Jahrhundertelang war der Bergbau dann der entsheidende Faktor im Erzgebirge
- und so bestimmend, dass sih die heutigen Behörden bei der UNESCO in Paris
um eine Anerkennung der Region als Welterbe bemühen wollen. »Die 800-jährige
Bergbaugeshihte hat niht nur zahlreihe Montandenkmale hinterlassen. Bergbau
und Hütenwesen prägten Landshat, Wirtshat und Wissenshat genauso wie
Kunst und Kultur«, sagt der zuständige Projektmanager Mathias Lißke. Gemein-
sam mit dem Nahbarland Tshehien (»Sie werden vermutlih mit einem kleinen
Teil am deutshen Welterbe-Projekt beteiligt sein«) bemüht man sih nun um das
Gütesiegel der UNO-Kulturorganisation. »Wer den Titel hat, spielt in einer anderen
Liga. Wir haben davon auf jeden Fall einen Imagegewinn«, hot Lißke. Es geht um
Touristen, ganz klar. »Experten sagen, dass das Erzgebirge einen Bekanntheitsgrad
in Deutshland hat, der unter 20 Prozent liegt. Das ist erbärmlih«, beklagt sih der
Manager. Mit dem Titel könnte sih das verbessern. »Da kommen zwar auh niht
gleih 100000 Besuher mehr im Jahr in die Region. Doh das wird sih entwik-
eln.« 107
Geologish gesehen ist das Erzgebirge eines der am besten erforshten Gebirge
der Welt. Seinen Ursprung hat es - wie auh die anderen deutshen Mitelgebirge -
als Teil des sogenannten Variskishen Gebirges, das vor gut 300 Millionen Jahren
entstanden ist. Die Kollision der Großkontinente Gondwana und Laurussia sorgte
 
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