DIE ZUKUNFT DER ROHSTOFFE - Deutschlands Verborgene Rohstoffe - page 171

werden. Die einst weggeworfene Bohrmashine ist hohinteressant, ein kaputer
Blumentopf etwas weniger. Die Beratungsirma Arcadis geht davon aus, dass der
nötige Finanzeinsatz für den Rükbau von Mülldeponien derzeit noh doppelt so
hoh liegen dürte wie die lokenden Gewinne. 313
Doh eher früher als später müssen wir an den Abfall ran. Noh immer betreibe
Deutshland eine »Verlustwirtshat, die endlihe Ressourcen wegwirt und den
Reihtum an Ressourcen verringert«, hat der Rat für Nahhaltige Entwiklung im
Sommer 2011 beklagt. 314 So landeten noh immer zwei Millionen Tonnen Plastik
pro Jahr im Hausmüll und niht in der Wiederverwertung - bei einem Preis von
400 bis 500 Euro pro Tonne Plastikgranulat ein absolutes Unding. Für die Zukunt
hat das Beratungsgremium der Bundesregierung deswegen ein ambitioniertes Ziel
entwikelt: Deutshland soll seine Rohstofe vollständig wiederverwerten. Es geht
um niht weniger als »die konkrete Vision einer 100-prozentigen Kreis-
laufwirtshat« und den »langfristigen Verziht auf den Verbrauh endliher, niht
erneuerbarer Rohstofe«, forderte der Rat in einem Beriht. 315 Wirtshatsvertreter
wie Eric Shweitzer, Vorstandsmitglied beim Entsorgungsunternehmen Alba, haten
das Papier zusammen mit Umweltshützern wie Olaf Tshimpke, Chef des Naturs-
hutzbundes Deutshland (NABU), ausgearbeitet. »Wir haben das Potenzial dazu,
Rohstofland zu werden«, warb Ratshef Hans-Peter Repnik, der von 1980 bis 2005
für die CDU im Bundestag saß. Bisher sei die Politik der Bundesregierung trotz
Rohstofstrategie zu einseitig - der Blik nah innen fehle: »Das Bundeswirtshats-
ministerium kümmert sih darum, dass wir eizient Rohstofe aus dem Ausland
beshaffen können, hat aber keine Strategie für die Rohstofe, die wir shon im
Land haben.« 316
Doh wo shlummern diese Rohstofe eigentlih genau? Unglükliherweise gibt
es auf diese simple Frage keine sonderlih simple Antwort. Viele Ressourcen sind
auh in unseren Städten und unserer Infrastruktur verbaut. Wenn Bauwerke
abgerissen werden, könnten die darin verwendeten Rohstofe wie Stahl, Beton,
Kupfer, Aluminium wieder in den Kreislauf zurükgelangen. Vielerorts shlummern
auh ungenutzte Leitungen im Boden, deren Rohstofe anderweitig genutzt werden
könnten. Dafür wäre allerdings eine Art Ressourcenkataster nötig, das zeigt, wo in
unseren Städten welhe Mengen Rohstofe verbaut sind und zu welhem Zeitpunkt
sie wieder frei werden könnten. Auh dafür gibt es ein englishes Shlagwort: Urb-
an Mining heißt die Ressourcenjagd in der Großstadt. Der Verfahrenstehniker
Helmut Rehberger hat für die österreihishe Hauptstadt Wien einmal die