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Rummelplatz zeigt freilih nur ein Bild der frühen Wismut-Jahre. Bis zu 132000
Angestellte arbeiteten damals daran, der Sowjetunion das begehrte Uran zu ver-
shaffen. Doh auh in den letzten Jahren der DDR waren es noh immer mehr als
40000 Menshen. Bis beinahe zwei Kilometer tief trieben die Bergleute ihre Shähte
in den Boden. Um mehr darüber zu erfahren, wie sih die Wismut-Männer auh
noh in den 80ern shinden mussten, besuhe ih das Museum Uranbergbau im
erzgebirgishen Kurörthen Bad Shlema, dessen radioaktive Wässer einst den
Grundstein für das stärkste Radiumheilbad der Welt legten. Ein Flugblat des Mu-
seums war mir irgendwo im Erzgebirge in die Hände gefallen, verziert mit einer
Graik aus DDR-Zeiten: Ein Förderturm mit rotem Sowjetstern ist darauf zu sehen,
ein Ingenieur am Zeihentish. Und dann ist da der Bergmann, der mit seiner linken
Hand einen mähtigen Erzbroken in den Himmel hebt; der wird wie ein Atomkern
von Elektronen auf ihren Bahnen umkreist.
Das Museum am Ortsrand von Bad Shlema ist in einem beeindrukend großen,
hellbraun angestrihenen DDR-Bau untergebraht. Rund um den Parkplatz stehen
knallgelbe Fahrzeuge der Wismut-Grubenbahn. Am Haus selbst kündet ein riesiges
Wandbild aus emaillierten Kaheln von der Tatkrat der Uranarbeiter. Drei
muskulöse Männer mahen sih am Berg zu shafen. Wer sie ansieht, kann kurz et-
was von der Vitalität der vergangenen Tage fühlen, doh der Gebäudekomplex ist
niht mehr als eine mate Erinnerung an diese Zeit. Im Kulturhaus »Aktivist«
sheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Im Eingangsbereih stehen Stühle, die
wohl noh zum Originalmobiliar gehören. Zwei gerahmte Plakate erinnern an den
»Tag des deutshen Bergmanns« (1964) und das »Fest der Bergarbeiter« (1988). Als
ih die Treppe hinauf in die Museumsräume steige, suhe ih an den Wänden im
Eingangsbereih instinktiv nah einem Bild des einstigen Staats- und Parteihefs
Honeker. Es würde mih niht sonderlih wundern, wäre er irgendwo hier einfah
an der Wand vergessen worden.
Doh der shief grinsende Erih ist nirgends zu sehen. Statdessen hängen in den
Räumen des Museums Shwarz-Weiß-Fotos von hart arbeitenden Bergleuten, in
einem anderen Raum ist eine ganze Armada riesiger Bohrhämmer ausgestellt. Ih
lerne Folgendes: Die Arbeit im Shaht war hart, Temperaturen von bis zu 70 Grad
konnten unter Tage herrshen. Dazu kamen dauerhate Gesundheitsprobleme.
Tausende Bergleute erkrankten durh ihre Arbeit im Shaht an Lungenkrebs und
Silikose. Das ist eine Lungenerkrankung, die durh das Einatmen von mineralis-
hem Staub hervorgerufen wird. In den ersten Jahren wurden die Löher für die
 
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