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von Freiberg aus auf. Die Gegend hat in der Vergangenheit erlebt, wie ungezügelter
Rohstohunger Menshen und Umwelt zusetzt. Und sie ist gleihzeitig in der Geg-
enwart ein Beispiel dafür, dass niht alle theoretish in Deutshland förderbaren
Bodenshätze auh ans Tagesliht geholt werden dürfen. Es geht um das Uran, das
hier bis heute im Gestein verborgen ist.
Der strahlende Stof ist wahrhat ein Kind des Erzgebirges. Der Berliner
Chemiker Martin Heinrih Klaproth hate ihn im Jahr 1792 aus Gesteinsproben iso-
liert, die er aus den Erzgebirgsorten Johanngeorgenstadt und Joahimsthal erhalten
hate. Marie Curie entdekte rund 100 Jahre später die radioaktive Strahlung eben-
falls an Proben aus Joahimsthal. Mit Material von dort arbeiteten auh Oto Hahn
und Lise Meitner Anfang des 20. Jahrhunderts bei ihren Experimenten zur Spaltung
des Atomkerns. Und Uran aus Johanngeorgenstadt sorgte am 29. August 1949 dafür,
dass die Sowjetunion im kasahishen Semipalatinsk ihre erste Atombombe zünden
konnte. Doh dabei sollte es niht bleiben. Die Sowjetish-Deutshe Aktiengesell-
shat Wismut (SDAG) ließ in den daraufolgenden Jahren große Mengen des
Bombenbrennstofs im Osten Deutshlands fördern. Viele der sowjetishen In-
genieure haten vor dem Krieg in Freiberg studiert und kannten sih bestens aus,
welher strategish wihtige Shatz da unter dem Erzgebirge shlummerte. Das Ge-
biet wurde zu einer der wihtigsten Uranprovinzen der Erde. In den ersten Jahren
nah dem Krieg wurde mit einfahsten Miteln gefördert. Wer keinen Shutzhelm
hate, bekam zur Not einen von der Feuerwehr oder aus alten Wehrmahtsbe-
ständen. »Sie sind über das Gebirge hergefallen wie die Heushreken«, shreibt der
DDR-Shritsteller Werner Bräunig in seinem Roman Rummelplatz . 292 Und wer
mehr über die ot rauen Siten in der Wismut-Zeit erfahren möhte, dem sei diese
epishe Beshreibung des Bergbaualltags dringend ans Herz gelegt. In der DDR
hate Rummelplatz niht ersheinen dürfen, weil die Shilderungen im Text ot so
wenig mit dem Idealbild des sozialistishen Arbeiters zu tun haten - wohl aber mit
der ot brutalen Realität des Bergmannslebens: »Die Wismut ist ein Staat im Staate
und der Wodka ist ihr Nationalgetränk.« Bräunig hate das Buh eigentlih als Teil
einer Romantrilogie geplant, brah die Arbeiten im Jahr 1966 aber frustriert ab,
nahdem klar war, dass Rummelplatz auf Druk der Staats- und Parteiführung niht
würde publiziert werden. Tatsählih dauerte es bis zum Jahr 2007, ehe das Buh
zum ersten Mal vollständig zu lesen war - und Bräunigs sprahmähtiges Werk den
Ruhm bekam, der ihm zustand. Der Autor war zu diesem Zeitpunkt allerdings
shon knapp 30 Jahre tot.
 
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