Civil Engineering Reference
In-Depth Information
14.5.1 Statische Modellsichten
Die Generierung statischer Modellsichten beschreibt die Informationsreduktion eines Ge-
bäudemodells auf der Grundlage einer validen Subschemaspezifikation. Eine solche Sub-
schemaspezifikation definiert den Informationsbedarf für ein spezifisches Informations-
austauschszenario, das einem übergeordneten Geschäftsprozess zugeordnet ist, bspw. In-
formationsübergabe von der Architekturplanung zur gebäudetechnischen Planung oder
vom Bauausführungs- zum Facilitymanagement. Bei diesem Übergang wird i d. R. eine
Menge an Detailinformationen der Ausgangsdomäne in der Nachfolgedomäne nicht mehr
benötigt. Ein Subschema kann den erforderlichen Informationsgehalt in Bezug auf eine
Fachdomäne, d. h. ein Fachmodell oder eine Fachmodellsicht (vgl. Teil I , Kap. 3 ), einen
Modellentwicklungsstand, Level of Development, [ 33 ] einen Detaillierungsgrad, Level of
Detail, [ 34 ] oder in Bezug auf eine Kombination dieser Kontextfaktoren beschreiben.
Speziell für die Spezifikation domänenspezifischer Modellsichten wurde das Genera-
lized Model Subset Definition Schema, GMSD, [ 31 ] entwickelt. GMSD stellt eine sche-
maunabhängige Filtermethode dar, die ein in EXPRESS formuliertes Filterschema als De-
finitionsformat für alle praktisch relevanten Datenaustauschimplementierungen zur Verfü-
gung stellt. Mittels GMSD lassen sich sowohl Filterspezifikationen auf Schema- als auch
auf Klassenebene definieren. Es werden dadurch prinzipiell zwei Arten des Filterns unter-
stützt:
(a) Reduktion des Informationsgehalts eines Modells auf der Grundlage eines reduzierten
Datenschemas, Filtern auf Schemaebene (Abb. 14.3 )
(b) Objektselektion durch Einschränkung einzelner Klassendefinitionen eines Datensche-
mas, Filtern auf Klassenebene (Abb. 14.4 )
Ein wichtiges Anwendungsgebiet für GMSD ist die Unterstützung des Informati-
onsaustauschs auf der Grundlage standardisierter Modellsichtdefinitionen gemäß dem
IDM/MVD Verfahren [ 29 , 30 ]. Zur Beschreibung von Subschemas sowie zur umfassen-
den Spezifikation von Modellsichtdefinitionen speziell für das IFC Schema wird seitens
BuildingSMART das mvdXML Format vorgeschlagen [ 35 ], das auf der Grundlage von
GMSD sowie dem IDM/MVD Ansatz im Rahmen der Projekte Mefisto und HESMOS [ 36 ]
entstanden ist. Für die Spezifikation von Modellsichtdefinitionen wurde das Java basierte
Softwarewerkzeug ViewEdit (Teil I , Kap. 3 ) entwickelt, das die Erstellung entsprechender
Filterdefinitionen wesentlich vereinfacht [ 32 ].
Mit statischen Modellsichten werden häufig wiederkehrende Informationsübergänge im
Lebenszyklus eines Projekts unterstützt. Der Anwender wählt ohne weitere Angaben Fil-
ter für den Informationsübergang A nach B aus. Das Filtern auf Schemaebene stellt typi-
scherweise den ersten Schritt innerhalb des Gesamtfilterprozesses dar. Dabei werden die
Modellinformationen des übergeordneten Kontexts erzeugt, die in anschließenden Filter-
schritten entsprechend dem temporären Kontext weiter konkretisiert werden können, um
z. B. dynamische Ad hoc Modellsichten zu erzeugen.
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