Civil Engineering Reference
In-Depth Information
14.5.2 Dynamische Modellsichten
Dynamische Modellsichten adressieren die Nutzung von BIM Daten im Kontext einer
konkreten Aufgabe, bei der evtl. nur ganz bestimmte Informationen eines Modells von
Interesse sind. Das kann Objektselektion, -aggregation, -transformation sowie Modell-
abfragen im Allgemeinen unter Berücksichtigung geometrischer, topologischer oder se-
mantischer Kriterien mit Bezug auf einen spezifischen anwendungsabhängigen Kontext
einschließen. Das Filtern nach geometrischen Informationen kann bspw. für nicht CAD
Anwendungen hilfreich sein, die extensiv mit der Geometrie von IFC Objekten arbei-
ten, wie bspw. das Facility Management. Das Filtern nach topologischen Informationen
hingegen ermöglicht die Untersuchung und Evaluierung von Gebäudemodellen in einem
räumlichen Kontext, z. B. zur Festlegung der Reihenfolgen für die Montage oder zur Er-
mittlung der Aussenhülle des Gebäudes über die Nachbarschaftseigenschaften von Räu-
men. Für das dynamische Fokussieren auf objekt- und kontextspezifische Eigenschaften
können semantische Informationen hilfreich sein, wie z. B. die Oberflächenqualität von
Bauteilen oder der Nutzungstyp von Räumen. Dynamische Modellsichten unterstützen da-
her auch die Anforderungen von Software, die nicht BIM konforme sprachliche Konzepte
nutzen.
Der Anwendungsbereich dynamischer Modellsichten ist sehr vielfältig und reicht von
der Unterstützung von Visualisierungen bis zu umfassenden baubetrieblichen Modellana-
lysen, bspw. der Mengenermittlung oder Schalungsflächenberechnung und Soll Ist Ver-
gleichen unter Berücksichtigung unterschiedlicher Detaillierungsgrade. Ein Beispiel für
eine dynamische Modellsicht ist die in Abb. 14.6 dargestellte Selektion von Stützen auf
der Grundlage topologischer bzw. geografischer Informationen.
14.5.3 Multimodellsichten
Multimodellsichten können sowohl statische als auch dynamische Modellsichten sein. Sie
sind jedoch nicht auf ein Datenmodell, z. B. das IFC Modell, beschränkt. Obwohl in Bezug
auf den Einsatz von Multimodellen zusätzliche Probleme zu lösen sind, folgt die Erzeu-
gung von Multimodellsichten prinzipiell dem methodischen Ansatz für Monomodelldaten
und kann durch die genannten Filterarten und zugeordneten Filtermethoden problemlos
unterstützt werden. Entsprechend der beschriebenen Methodik gehört hierzu insbesondere
das Filtern auf Klassen-, Objekt- und Schlussfolgerungsebene, die zum Umfang des gene-
rischen Filterframeworks gehören. In Teil II , Kap. 15 wird eine schemaunabhängige Fil-
termethode für Multimodelle vorgestellt, die zwar sehr generell ist, aber vom Anwender
die kompletten Kenntnisse über die Datenmodelle der Fachmodelle abfordert.
Im Rahmen einer multimodellbasierten Arbeitsweise wird das in Abschn. 14.6 vorge-
stellte generische Filterframework, GFF, als komplementärer Ansatz zur Multimodellab-
fragesprache MMQL (Teil II , Kap. 15 ) betrachtet, das die Mächtigkeit und den Umfang
der möglichen Multimodellabfragen auf semantischer Ebene, insbesondere auch zur Nut-
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