Civil Engineering Reference
In-Depth Information
geordneten Geschäftsprozesse. Die Industry Foundation Classes, IFC, ISO/PAS 16739, [ 1 ]
stellen zu diesem Zweck ein offenes, standardisiertes Datenmodell zur Beschreibung digi-
taler Bauwerksinformationsmodelle zur Verfügung, das unterschiedliche Fachdisziplinen
wie Architektur, Tragwerksplanung, Gebäudetechnik und Bauausführung mit unterschied-
licher Spezialisierung, d. h. mit unterschiedlicher Detailliertheit, integriert und umfangrei-
che Informationen für den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks beinhaltet.
Im Gegensatz zu dem ganzheitlichen Anspruch von vielen Datenmodellen wie auch des
IFC im Hinblick auf das Bauprojekt als Ganzes, entsprechen die Informationsbedürfnisse
der Anwender in nahezu allen Anwendungsfällen nur einer Teilmenge des Datenmodells.
Das bedeutet für viele Anwendungen, dass eine vereinfachte und reduzierte Sicht auf das
Modell, die nicht benötigte Informationen und Details ausspart, ausreichend ist. Solche
reduzierten Modellsichten sind zudem für eine spezifische Softwareanwendung einfacher
einzulesen und zu verarbeiten. Modellsichten repräsentieren somit kontextabhängige Teil-
mengen eines Ausgangsmodells, die einen spezifischen Informationsbedarf bedienen. Sie
umfassen hinsichtlich ihres Informationsgehaltes eine sehr große Bandbreite, die von der
Abfrage singulärer, numerischer Werte, wie z. B. Ermittlung der Anzahl aller raumhohen
Fenster oder der Länge eines Fluchtweges, bis zur Erzeugung komplexer, anwendungsspe-
zifischer Teilmodelle, wie z. B. für die thermische Simulation oder die Fertigungsplanung,
reicht.
Die Informationsbedürfnisse hängen dabei im Einzelfall von der konkreten Anforde-
rungssituation ab, die durch eine Kombination aus Fachdisziplin, der konkreten auszufüh-
renden Aufgabe sowie der verwendeten Softwarewerkzeuge und der damit verbundenen
internen Datenrepräsentation charakterisiert ist. Eine typische Anwendersituation wäre die
Filterabfrage: „Gib mir die Informationen zu allen Stahlbetonstützen entlang des Fahrwe-
ges in der 2. Ebene der Tiefgarage.“ Diese Abfrage könnte erweitert bzw. weiter spezifi-
ziert werden zu: „Von diesen Stützen nur die Informationen für das Tragsystem und die
Kostenschätzung in der Entwurfsphase als Gesamtkostenwert.“
Aufgrund der Heterogenität der einzelnen Fachdisziplinen sowie der Größe und Kom-
plexität der meisten Modelldaten sind die erforderlichen Modellsichten durch eine sehr
hohe semantische und strukturelle Vielfalt geprägt. Einzelne Modellsichten können da-
bei aus kompletten, validen Teilmodellen, aus einer Menge selektierter, reduzierter oder
transformierter Objekte oder auch nur aus einzelnen abgeleiteten, aggregierten oder be-
rechneten Objektinformationen wie Objekteigenschaften und -beziehungen bestehen, die
den Informationsbedarf im Kontext einer spezifischen Anforderungssituation beschreiben.
Vor dem Hintergrund der variierenden Anforderungssituationen sind daher die folgenden
Arten von Modellsichten zu unterscheiden [ 2 ],dieinAbb. 14.1 dargestellt sind:
(a) Gesamtmodellsicht
(b) Statische Modellsichten: eigenständige, valide Teilmodelle, deren Informationsgehalt
im Vorfeld des eigentlichen Filterprozesses definiert wird und einer konkreten Teil-
modellspezifikation zugeordnet ist, z. B. IFC2
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3 Coordination View [ 3 ]
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