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lungsmanagement beschreiben. Zwar gibt es eine Vielzahl von Engineering- und Innovati-
onsmanagementliteratur, eine integrierte Sicht auf die relevanten Managementfunktionen fehlt
jedoch oftmals. Stattdessen wird von den Autoren entweder die Engineering- oder die Mana-
gementperspektive dargestellt.
Wie in Bonner/Ruekert/Walker (2002, 233) beschrieben, hat das Management entscheidenden
Einfluss auf die Resultate von Entwicklungsprojekten. Dabei ist es jedoch wichtig, eine gute
Balance zwischen Kontrollmechanismen und Freiheit zu erreichen. Denn Produktentwickler
benötigen einen ausreichenden Grad an Flexibilität, Kreativitätsspielraum sowie Mitsprache
bei Entscheidungen (Ayers/Dahlstrom/Skinner 1997, 109; Olson/Walker /Ruekert 1995, 49).
Obwohl Produktentwicklungsmanagement als separater Prozess abgebildet wird, können viele
Probleme die während der Entwicklung auftreten nur durch interdisziplinäre Zusammenarbeit
der Entwickler und Manager gelöst werden. Daher sollte ein umfassendes Prozessmodell ex-
plizit Managementaufgaben als Kernelement darstellen. Doch nur 17 Modelle beinhalten die-
sen Aspekt.
Prozesslücke Informationsmanagement
Ein weiterer wichtiger Faktor in der Produktentwicklung ist das Informationsmanagement,
welches jedoch nur in 9 der analysierten Modelle berücksichtigt wird. Das Ergebnis eines
Produktentwicklungsprozesse ist nicht das Produkt selbst (dies ist das Ergebnis des Produkti-
onsprozesses), sondern Information und Wissen darüber, was in der Zukunft auf welche Art
und Weise hergestellt werden soll. Insbesondere bei größeren Unternehmen mit stark arbeits-
teiliger Arbeitsweise ist das Risiko größer, dass die für eine geordnete Produktentwicklung
notwendige Transparenz aufgrund von fehlenden oder nicht verfügbaren Informationen leidet
(Gausemeier et al. 2006, 223). Nach Fricke/Lohse (1997, 16) ist u. a. aus diesen Gründen ein
effizientes Informationsmanagement die Grundlage für ein erfolgreiches Entwicklungsmana-
gement.
Die Artefakte die während des Entwicklungsprozesses generiert werden, werden in den meis-
ten Fällen in einem integrierten Produktmodell gesammelt. Informationsmanagement kann
und sollte somit als Grundlage für das Engineering angesehen werden. Es umfasst alle Aufga-
ben und Herausforderungen, die sich mit dem Management, der Speicherung oder der Auslie-
ferung von produkt- oder projektrelevanten Informationen befassen. Deshalb zählen zu den
primären Aufgaben die Bereitstellung der IT-Infrastruktur, die Umsetzung von Produkt- und
Prozessdaten bis hin zu Softwaresystemen, die Integration und Verknüpfung entwicklungsre-
levanter Software sowie das Angebot an Systemen zur kollaborativen Zusammenarbeit
(Krcmar 2010, 72). Somit ist gerade in global verteilten Entwicklungsprojekten die Bereitstel-
lung von Informationen entscheidend für den Erfolg.
Obwohl die Informationsbereitstellung ein wesentliches Element bei der Entwicklung kom-
plexer Produkte ist, gibt es oftmals Probleme nicht weil ein Mangel an Informationen
herrscht, sondern aufgrund von Informationsüberflutung. Da in zunehmend digitalisierten
Entwicklungsprozessen eine wahre Flut an Informationen generiert wird, ist die effiziente
Verarbeitung von großer Bedeutung (Beutner/Maas 2008, 42f.). Hier helfen IT-Systeme, die
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