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Zurück  zu  den  Anfängen  des  Bergbaus:  Im  Mittelalter 
nahm die Zahl der Bergwerke immer mehr zu. Im Oden-
wald,  einem  Gebiet  von  ca.  60 × 100  km  Größe  in  Süd-
deutschland, waren bis ins Jahr 1850 bis zu 150 Bergwerke 
in Betrieb. Die meisten Bergwerke waren  sehr  klein, Erz-
adern von nur einigen hundert Metern Länge wurden dort 
über viele Jahre abgebaut.
Warum dauerte es einige Jahre, um einen 100 m langen 
Erzgang  abzubauen? Der Grund  ist,  dass  das Graben mit 
den  damals  verfügbaren  Werkzeugen  sehr  schwierig  war. 
Die  Bergleute  hatten  nur  einfache  Hämmer  und  Meißel 
und, natürlich, ihre Körperkraft zur Verfügung. Es gab kei-
nen elektrischen Strom und keine Dampfkraft. Daher gru-
ben die Bergleute die Gesteine lediglich in Handarbeit aus. 
Die durchschnittliche Geschwindigkeit dieses Vortriebs be-
trug 1 Zentimeter pro Arbeitsschicht nach mehr  als 10 h 
Arbeit mit Hammer und Meißel. Daher waren 100 Arbeits-
tage notwendig, um einen Vortrieb von nur einem Meter in 
das Gestein zu erreichen.
Nicht  selten  arbeitete  ein  Bergmann  sein  ganzes  Be-
rufsleben  im  Stollen,  ohne  jemals  eine  Erzader  zu  sehen 
(Abb.  4.15 ). Erst der Bergmann, der  ihm  in der nächsten 
Generation nachfolgte, erreichte mit Glück das Erz im Ge-
stein.
In den frühen Zeiten und im Mittelalter hatten die Berg-
leute  einen  starken Glauben  an  Jesus  und  die Kirche.  Sie 
benötigten  eine  schützende Hand  bei  ihrer  sehr  gefährli-
chen Arbeit in den Stollen der Bergwerke. Um 6 Uhr mor-
gens fuhren sie in die Mine ein, arbeiteten dort 10 bis 12 h 
und kamen abends wieder aus dem Berg. Im Winter war es 
morgens bei Arbeitsbeginn dunkel und ebenso am Abend. 
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