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weite Strecken transportiert werden. Mit der individuellen Buchherstellung
wird somit der gleiche Weg beschritten wie beim 3D-Druck - auch hier geht
es um die individuelle Herstellung von Gegenständen, sofort und - im Fall
der Espresso Book Machine - auch vor Ort. Mit Book on Demand -Diensten
wird überdies die Grenze zwischen digitalen und traditionellen, physischen
Publikationswegen eingerissen. Ob ein Buch gedruckt oder als E-Book
vorliegen soll, ist keine Frage, die vom Verlag vorab und grundsätzlich zu
beantworten ist.
Manche Bücher können allerdings überhaupt nicht mehr gedruckt werden.
Es handelt sich um E-Books, die Tonsequenzen, Filme, Animationen oder in-
teraktive Graiken enthalten. Derartiger Bücher lassen sich nur noch auf di-
gitalen Endgeräten lesen, und auch das Lesen wird dabei ein anderes, wie
wir in Kapitel 5 gesehen haben. Multimediale Bücher bilden für Verlage die
größte Herausforderung im inhaltlichen Sinne, müssen sie doch grundle-
gend anders hergestellt werden als die allermeisten Bücher bisher. Werden
diese noch von einem oder wenigen Autoren, vielleicht zusammen mit
Graikern oder Illustratoren geschrieben, sind multimediale Bücher nur als
Großproduktionen zu entwickeln und werden sich mit den Funktionen und
der Ästhetik der avanciertesten Computerspiele messen lassen müssen. Der
Vertrieb multimedialer Bücher kann nur über das Internet erfolgen, weshalb
sie auch von vornherein auf diesen Vertriebsweg ausgerichtet sein müssen.
Welche Eigenschaften werden diese Bücher aufzuweisen haben, um
wirtschaftlich erfolgreich zu sein? Wie wird der erste multimediale Best-
seller aussehen, der nur als E-Book erscheint? Auf diese Fragen müssen Ver-
lage bald eine Antwort inden.
Die ultimative Herausforderung für den Buchhandel bildet wohl die Vernet-
zung. Schon heute hat sich die Zahl der Buchhandlungen aufgrund der
Internet-Anbieter erheblich reduziert. 324 Die Annehmlichkeiten der Frei-
Haus-Lieferung und auch die Geschwindigkeit, in der man eher wenig
gekaufte Bücher geliefert bekommt, befeuern diesen Trend. Verschiebt sich
der Handel mit Büchern stärker in die Virtualität des Internets, werden
Buchhandlungen ihr Geschäftsmodell entscheidend weiterentwickeln
müssen. Dass der Verkauf von Spielzeug und Krimskrams aller Art kein
geeigneter Ausweg aus der Misere ist, hat sich schon erwiesen. 325 Eher ist
dieser wohl in der Verbindung des Online- mit dem Laden-Geschäft zu
suchen. Die Buchhandlungen müssen dabei zu Agenturen des Lesens wer-
 
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