Information Technology Reference
In-Depth Information
schließt auch die Generierung von graischen Varianten eines Textes ein, et-
wa die Visualisierung einer Argumentation oder eines zeitlichen Prozesses.
Beim Schreiben steht einem bereits heute eine riesige virtuelle Bibliothek
im Internet zur Verfügung. Die Vernetzung der Inhalte wird zukünftig integ-
raler Bestandteil von Texten sein, und die Schreibumgebungen werden dies
zu berücksichtigen haben. Autoren werden nicht nur auf andere Texte ver-
weisen können, sondern auch auf bestimmte Abschnitte oder Stellen darin,
und diese können in die eigenen Texte eingebaut werden. Auf diese Weise
können Informationen in digitalen Texten aktuell gehalten werden. Das Sys-
tem achtet darauf, die fremden Elemente hinsichtlich Sprache und Gestal-
tung ohne Brüche einzufügen, und es sorgt auch für die korrekte Kennzeich-
nung als geistiges Eigentum eines anderen Autors. Im Schreibprozess wird
außerdem die soziale Dimension auf einer anderen Ebene berücksichtigt:
Diskussionen oder Hinweise zu einzelnen Textstellen werden im Hinter-
grund verwaltet, ähnlich wie es heute schon bei Wikipedia der Fall ist. Ein
Autor kann einen Text dem sich entwickelnden Diskussionsprozess anpassen
und so seine Argumentation schärfen. Textverarbeitungssysteme werden um
soziale Funktionen erweitert und können Varianten des Textes erstellen, in
denen diese Diskussionen in unterschiedlicher Form dokumentiert sind.
Auch das vollständig kooperative Schreiben von Texten durch mehrere
Autoren wird durch Schreibumgebungen unterstützt: Sie verwalten nicht
nur den simultanen Zugrif auf den Text, sondern helfen den Schreibern
auch bei ihrer kooperativen Tätigkeit, indem sie auf Vollständigkeit und Kon-
sistenz des Textes achten und für kontroverse Textstellen Kom-
promissvorschläge anbieten. Solche Möglichkeiten werden auch beim liter-
arischen Schreiben Einzug halten. Die Vernetzung führt dazu, dass
Schreiben und Lesen immer kurztaktiger aufeinander bezogen werden
können. Beim Chat wechseln Lesen und Schreiben einander in einem schrift-
lichen Dialog ab. Das Lesen ist dabei in den Schreibprozess integriert und
das Schreiben in den Leseprozess. Eine derartig enge Verknüpfung von
Lesen und Schreiben ist nur durch Vernetzung in Echtzeit möglich. Es ist
denkbar, dass auch der professionelle Schreibprozess eines Autors zukünftig
von interessierten »Frühlesern« verfolgt und der Text in seiner Entstehung
kommentiert wird. Der Autor wiederum kann von unmittelbar abgegebenen
Kommentaren noch in seinem Schreibprozess proitieren.
 
Search WWH ::




Custom Search