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und sozial - mit diesen Begrifen lässt sich charakterisieren, wie Lesen und
Schreiben durch Engelbarts Erindungen geworden sind. Nicht nur der
Mensch ist es, der liest und schreibt, es liest und schreibt auch der Com-
puter. Nicht nur Schrift ist es, woraus digitale Texte bestehen, sondern auch
aus Graiken, Bildern, Videos und anderem. Und man liest und schreibt nicht
mehr nur selbst, sondern gemeinsam mit anderen. Das digitale Lesen und
Schreiben ist hybrid, multimedial und sozial, und damit unterscheidet es
sich grundlegend vom Lesen und Schreiben, wie es bis dahin in der
Schriftkultur gewesen ist.
Die Kulturtechniken der Schrift prägen seit Jahrtausenden die menschliche
Kultur. Währenddessen sind sie immer wieder an die gesellschaftlichen und
technischen Bedingungen angepasst worden. Die Erindung des Buchdrucks
im 15. Jahrhundert etwa führte zu bedeutenden Veränderungen des Lesens
und Schreibens, was einen Wandel des ganzen kulturellen Gefüges der fol-
genden Jahrhunderte zur Folge hatte. Bücher konnten von da an leicht in
großer Stückzahl hergestellt werden und wurden so für jedermann er-
schwinglich. Immer mehr Menschen konnten anhand von Büchern in der
Schule lesen und schreiben lernen und sich weitergehende Bildung an-
eignen. Durch den Buchdruck begann die Wissenschaft zu lorieren und
durch Zeitungen eine kommunikative Öfentlichkeit zu entstehen, aus der
wiederum gesellschaftliche und politische Veränderungen hervorgingen.
Eines blieb aber über all die Jahrhunderte unverändert: Der Text, der zuerst
per Hand geschrieben, später mit technischer Hilfe gesetzt und gedruckt
wurde, bedurfte nur des menschlichen Auges, um gelesen zu werden. Er war
in unmittelbar lesbaren Schriftzeichen verfasst. Das Lesen selbst musste
zwar gelernt werden, blieb aber immer ein »natürlicher«, durch technische
Entwicklungen kaum beeinlusster Vorgang.
Mit der Digitalisierung hat sich dies geändert: Die Texte sind nicht mehr in
sichtbaren Schriftzeichen verfasst, sondern im Binärcode. Um in diesem
Code Texte lesen oder schreiben zu können, brauchen wir den Computer als
Lese- und Schreibgerät sowie spezielle Programme, die dies ermöglichen.
Das Textverarbeitungssystem Word von Microsoft ist so ein Programm: Es
übersetzt Folgen von Nullen und Einsen in Buchstaben, nutzt darüber
hinaus weitere digitale Angaben, um die Buchstaben in bestimmter Größe,
Farbe und Art darzustellen und sie auf der Bildschirmläche zu positionier-
en. Erst wenn das geschehen ist - und es werden dazu sehr umfangreiche
 
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