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verwendeten Phrasen wird von Translation Memory -Systemen unterstützt.
Solche Systeme sind ein sehr gutes Beispiel dafür, wie die menschliche und
die maschinelle Schreibarbeit ineinandergreifen können.
Mit dem Schreiben ist es wie mit dem Autofahren. Eigentlich handelt es sich
um menschliche Tätigkeiten, die bestimmte technische Voraussetzungen
besitzen. Sowohl beim Schreiben als auch beim Autofahren haben in den let-
zten Jahren Hilfssysteme Einzug gehalten, die diese Tätigkeiten unter-
stützen. Welche dies beim Schreiben sind, haben wir uns gerade angesehen,
das Autofahren wird mittlerweile unterstützt durch Spurhalte- und Einpark-
Assistenten, durch Kollisions- und Müdigkeitswarnsysteme und durch eine
Kolonnen-Fahrautomatik. Der nächste Schritt zeichnet sich ganz von selbst
ab: das vollautomatische Schreiben, das vollautomatische Fahren. Das auto-
matische Fahren wird seit Jahren von den großen Automobilherstellern -
und selbstverständlich auch von Google - erforscht, erste Experimental-
fahrzeuge sind schon auf den Straßen unterwegs.
Auch das automatische Schreiben, die sogenannte Textgenerierung, ist
seit langem Gegenstand der computerlinguistischen Forschung. Erst neuerd-
ings aber gibt es Internet-Dienstleister, die sie tatsächlich einsetzen. Aus
Versatzstücken etwa generiert die Firma Coliloquy E-Books für ihre Leser.
Dazu können diese über Formulare festlegen, ob sie eine männliche oder
eine weibliche Hauptigur bevorzugen oder ob Magie im Roman vorkommen
darf. 218 Ausgehend von derartigen Festlegungen wird aus einem Fundus von
fertigen Textstücken ein Roman erzeugt, der ganz den Vorlieben des Lesers
entspricht.
Bei der völlig freien, also ohne Versatzstücke erfolgenden automatischen
Generierung von Texten werden als Ausgangspunkt Informationen benötigt,
die in einer textuellen Form vermittelt werden sollen. Besonders gut kann
dies dort gelingen, wo Aufbau und sprachliche Umsetzung der entstehenden
Texte besonderen Regeln unterliegen. Bei Wettervorhersagen ist dies beis-
pielsweise der Fall, bei medizinischer Korrespondenz oder für technische
Dokumentationen. 219 Hier geht es oft darum, die Texte an bestimmte Leser,
Situationen oder Gegenstände anzupassen. Bei der technischen Dokumenta-
tion etwa sollen die Texte so variabel gebildet werden können, dass alle
möglichen Varianten eines Produkts, zum Beispiel eines Autos, erfasst wer-
den. Auch Wettervorhersagen sind nicht immer identisch aufgebaut, auch
 
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