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chen Gegenstand zu ordnen und diesen dadurch besser zu verstehen.
Während es sich bei dieser sozialen Lektüre um ein einmaliges Projekt ge-
handelt hat, hat Readmill ähnliches bis vor kurzem für das soziale Lesen von
E-Books generell angeboten. Entworfen als Lese-App für iPads und iPhones
der Firma Apple, vereinte es noch konsequenter das soziale Lesen mit der
Funktionsweise sozialer Netzwerke. Ein Benutzer konnte nicht nur seine
Kommentare zu bestimmten Textstellen mit anderen teilen, sondern mit Fre-
unden in Konversationen zu diesen Stellen eintreten, die ähnlich aufgebaut
sind wie Konversationen in Facebook oder Twitter. Anscheinend ließ sich mit
einem derartigen Konzept kein Geld verdienen: Readmill hat im Frühjahr
2014 nach nur drei Jahren seinen Betrieb eingestellt. 193
Einen weiteren Integrationsschritt sozialen Lesens bietet Copia. 194 Es ver-
einigt einen E-Book-Store, der Rezensionen, Konversationen zum Buch und
Empfehlungen enthält und auch Lesewünsche zu verwalten erlaubt, mit
einem E-Book-Lesesystem ähnlich dem von Readmill. Im Unterschied dazu
werden die gekauften Bücher auf unterschiedlichen Plattformen (Lesegerät,
Smartphone, Tablet, Laptop) zur Verfügung gestellt und einem bei Bedarf
auch in gedruckter Form geliefert. Für Kommentare und Konversationen
lässt sich genau festlegen, wer sie zu sehen bekommen darf, und Lesergrup-
pen können sich ad hoc zusammeninden. Ein ungewöhnliches Merkmal von
Copia ist die Möglichkeit, sich für bestimmte Bücher die Kommentare von
bekannten Schriftstellern oder Publizisten anzeigen zu lassen. Diese Kom-
mentare werden als eine zusätzliche Leistung beworben und ergänzen die
Kommentierung von »normalen« Lesern der Community um eine von einem
»Meisterleser«. Auch der bekannte Netz-Publizist Sascha Lobo hat zur
Buchmesse 2013 eine soziale Buchplattform vorgestellt. Sie umfasst die
gleichen Funktionen wie andere E-Book-Stores mit sozialen Erweiterungen,
ist allerdings vollständig auf das Internet und Web-Browser ausgelegt. Das
bedeutet auch, dass die Leser Textstellen in einem E-Book direkt verlinken
und auf einzelne Stellen von außen verweisen können. Damit sollen die
Bücher integraler Bestandteil von Diskussionen und sozialem Austausch im
Web werden. 195
Die größtmögliche Sozialisierung des Lesens erfolgt, wenn es nicht nur in
einer Gruppe erfolgt, sondern auch gleichzeitig. Synchrones Lesen ist durch
die Konjunktur von multimedialen Präsentationen per Laptop und Beamer zu
einer weitverbreiteten kommunikativen Praxis geworden. Technisch unter-
stützt gibt es dies auch in anderer Form, etwa bei der Projektion von Text im
Fernsehen, doch erst mit der Präsentation hat das gemeinsame Betrachten
von portionierten Inhalten einen solchen Zuwachs erlangt. Das liegt daran,
 
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