Information Technology Reference
In-Depth Information
WOM-Speicher drucken und versuchte ferner, die falschen
Kataloge bei den Kunden wieder einzusammeln. Allerdings
hatte sich diese Lachnummer inzwischen herumgesprochen,
sodass das Management von Signetics sich gezwungen sah,
aus der Not eine Tugend zu machen. Sie publizierten das Da-
tenblatt in großer Aufmachung im Aprilheft der Zeitschrift
Electronics Magazine. Ferner starteten sie eine Aktion unter
dem Slogan: Sei berühmt!! Besitze ein WOM, das Deinen Na-
men trägt. Hierdurch wurden die WOM's erst richtig bekannt.
Der Firma Signetics schadete der Vorgang nicht, sondern die
Öffentlichkeit bewunderte den Humor der Firma. Die Firma
Signetics bestand noch bis zum Jahre 1975 und wurde dann
von dem niederländischen Philips-Konzern übernommen.
Abb. 1.62 Diskrete Schaltung
waren „über Kopf“ geschaltet und bewirkten damit die Impe-
danzwandlung zwischen den Transistorstufen. Jacobi führte
aus, dass damit zum Beispiel Hörgeräte klein, leicht und billig
realisiert werden können.
Eine umgehende wirtschaftliche Nutzung seines Patentes
ist nicht bekannt. Die Formulierung des Integrationsgedan-
kens in der am 15. Mai 1952 bekannt gemachten Patentschrift
lautet: Halbleiterverstärker, dadurch gekennzeichnet, dass
auf den Halbleiter mehrere in verschiedenen Schalt- bzw. Ver-
stärkerstufen wirkende Elektrodensysteme aufgesetzt werden.
Damit geht zum Beispiel die Integration mehrerer Leuchtdio-
den in einem Gehäuse im Grundgedanken auf Jacobi zurück.
Die Technische Hochschule Wien verlieh ihm 1972 den Titel
eines Ehrendoktors der Technischen Wissenschaften in Wür-
digung seiner besonderen Leistungen als Wissenschaftler und
Erinder auf dem Gebiete der elektronischen Bauelemente
und der elektronischen Schaltungstechnik.
Da der Halbleiterverstärker nie kommerziell genutzt
wurde, gilt Jack Kilby ( Abb. 1.63 ) als der Entwickler des
ersten integrierten Schaltkreises (ein Fliplop). Kilby wurde
am 8. November in Jefferson City, Missouri, geboren. Seine
Jugend verbrachte er allerdings in Great Bend, Kansas. Im
Jahre 1947 erhielt er seinen Bachelor of Science im Fach
Elektrotechnik an der University of Illinois at Urbana-Cham-
paign. Seinen Master erwarb er an der University of Wis-
consin 1950, während er gleichzeitig in Milwaukee für die
Firma Centralab arbeitete, einem Teil der Globe Union Inc.
Im Jahre 1958 begann er seine Arbeit bei Texas Instruments.
Dort beschäftigte er sich mit dem Problem der Tyranny of
numbers , worunter man damals im Computerdesign das Pro-
blem verstand, dass neue Designs immer mehr Komponenten
aufwiesen, die sich immer schwieriger verdrahten ließen. Er
kam zu dem Schluss, dass eine Lösung durch die Verwen-
dung von Halbleitern möglich sei. In einem Eintrag in seinem
Labortagebuch vom 24. Juli 1958 indet sich erstmals seine
Idee, Transistoren, Widerstände und Kondensatoren zu einem
Bauteil zusammenzufügen.
Am 12. September 1958 präsentierte er ein erstes Exem-
plar einer funktionierenden Schaltung auf einem Halbleiter.
1.5
Die Mikrominiaturisierung
1.5.1
Die Entwicklung der integrierten
Schaltungen
Vor der Entwicklung integrierter Schaltungen Ende der
1950er-Jahre wurden elektronische Schaltungen mit diskre-
ten Bauteilen aufgebaut, d. h. mit einzelnen Transistoren,
Dioden etc., die auf einer Leiterplatte zu einer Schaltung
zusammengefügt wurden. Aufgrund ihrer Vorteile, wie Ver-
kleinerung und geringere Leistungsaufnahme, verdrängten
sie rasch die Systeme auf der Basis von Elektronenröhren
( Abb. 1.62 ) . Dieser Trend verstärkte sich mit der Entwick-
lung und dem massiven Einsatz von integrierten Schaltungen
ab den 1960er-Jahren. Bei einer integrierten Schaltung (auch
integrierter Schaltkreis, engl. integrated circuit , kurz IC, Mi-
krochip) ist eine elektronische Schaltung, d. h. elektronische
Bauelemente mit Verdrahtung, auf einem einzelnen (Halblei-
ter-)Substrat untergebracht.
Kaum bekannt ist der bereits 1949 von Werner Jacobi er-
fundene und patentierte „Halbleiterverstärker“, der als erster
integrierter Schaltkreis bezeichnet werden darf. Werner Ja-
cobi (* 31. März 1904 in Fulda; † wahrscheinlich 3. Mai 1985
vermutlich in München) studierte zunächst Maschinenbau an
der Technischen Hochschule München und danach Physik an
der Universität München.
Am 4. November 1929 trat Jacobi in die Siemens &
Halske AG ein. Er arbeitete im Siemens-Röhrenwerk in
Berlin, wo er 1934 Laborvorstand wurde und schnell weiter
aufstieg. Bereits 1944 war er Abteilungsdirektor im Werner-
werk für Funktechnik in Wien. Nach dem Kriege arbeitete er
im Wernerwerk in Erlangen. In diese Zeit fällt auch eine der
bedeutendsten seiner über 100 Erindungen, der am 15. Ap-
ril 1949 zum Patent angemeldete „Halbleiterverstärker“.
Der Halbleiterverstärker war eine aus fünf Transistoren be-
stehende Schaltung auf einem als Trägermaterial dienenden
Halbleiter. Diese bildeten eine dreistuige Verstärkerschaltung
in Form eines integrierten Schaltkreises. Zwei Transistoren
 
 
 
Search WWH ::




Custom Search