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Partner wurde noch Russell Nofsker gewonnen, der bereits
kaufmännische Erfahrungen gesammelt hatte. Zwischen den
Partnern gab es jedoch Streit über das Geschäftsmodell.
Daher kam es zur Gründung von zwei Firmen. Nofsker
und Knight gründeten im Jahre 1979 zusammen mit einigen
Mitarbeitern des AI-Lab am MIT die Firma Symbolics Inc.
Greenblatt gründete einige Monate später die LISP Machines
Inc. (LMI). Hierbei wurde er von der Control Data Corpora-
tion (CDC) unterstützt. Die erste Maschine, die von Symbo-
lics 1980/81 auf den Markt gebracht wurde, war die LM-2 ,
die auf der MIT CADR-Maschine basierte. LMI brachte zur
gleichen Zeit ebenfalls eine auf der CADR-Maschine basie-
rende Lisp-Maschine heraus, die LMI-CADR .
Parallel zu diesen Entwicklungen entwickelte Xerox
1979 eine eigene LISP-Maschine mit dem Namen Dolphin.
Im Gegensatz zu den MIT-Maschinen, die auf MacLisp ba-
sierten, beruhte die Dolphin-Maschine auf InterLisp. Auch
andere Unternehmen beschäftigten sich mit der Entwicklung
von LISP-Maschinen bzw. spezieller LISP-Hardware-Kom-
ponenten, die in konventionelle Rechner zur hardwaremäßi-
gen Unterstützung von LISP-Programmen eingebaut werden
konnten.
Gegen Ende der 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre
brach der Markt für LISP-Maschinen zusammen. Bis dahin
wurden weltweit ca. 7000 LISP-Maschinen hergestellt. Für
diesen Zusammenbruch gab es im Wesentlichen zwei Gründe.
Zum einen war der Markt sehr klein, wodurch die Hersteller
wenig Geld in die technische Weiterentwicklung der LISP-
Maschinen investieren konnten.
Gleichzeitig wurden die klassischen Mikroprozessoren
immer leistungsfähiger und konnten bald die LISP-Maschi-
nen an Geschwindigkeit überholen. Außerdem erfüllten sich
die damals erzeugten überzogenen Erwartungen an die Künst-
liche Intelligenz nicht. Aus diesem Grund wurden viele Mit-
tel für KI-Projekte gekürzt, sodass LISP-Maschinen weniger
nachgefragt wurden. Damit war der ohnehin enge Markt und
die Ära für LISP-Maschinen am Ende.
• Fähigkeit zur Verarbeitung sehr großer Datenmengen
• Hardwaremäßige Unterstützung logischer Speziikatio-
nen und deren Evaluation.
Die Federführung des Projektes wurde dem neu gegrün-
deten „Institute for New Generation Computer Technology
(ICDT)“ übertragen. Der Projektzeitplan von zehn Jahren war
in drei Phasen aufgeteilt:
1. Phase
Drei Jahre für die Erarbeitung der theoretischen Grundlagen
2. Phase
Vier Jahre für die Konstruktion der verschiedenen Teil-
komponenten
3. Phase
Drei Jahre für die Entwicklung von Prototypen
Die Gesamtkosten wurden mit 900 Mio. US$ angesetzt,
die jeweils zur Hälfte von Industrie und Regierung zur Ver-
fügung gestellt werden sollten.
Im Jahre 1985 konnte die erste FGCS-Hardware fertig-
gestellt werden, die Personal Sequential Inference Machine
(PSI). Ferner war die Konzeption des Betriebssystems, ge-
nannt Sequential Inference Machine Programming Operating
System (SIMPOS), abgeschlossen. Die Programmierung er-
folgte in der Kernel Language O (KLO), einer Prolog-Vari-
ante mit objektorientierten Erweiterungen.
Zwei Jahre später gelang es, mehrere PSIs zu einem funk-
tionsfähigen Netz zusammenzuschließen. Diese Maschine
erhielt den Namen „Parallel Inference Machine (PIM)“. Die
Sprache KLO wurde zu der Version KL 1 weiterentwickelt
und das hiermit entwickelte neue Betriebssystem wurde in
Parallel Inference Machine Operating System (PIMOS) umbe-
nannt. Parallel hierzu entstanden ein spezielles Datenbankma-
nagement-System (Kappa), ein automatisches Beweissystem
für mathematische Theoreme und Beweise sowie Anwen-
dungssoftware für Anwendungen in der Bioinformatik.
Vermutlich wurden insgesamt fünf lauffähige PIMs ge-
baut: PIN/m, PIM/p, PIM/i, PIM/k und PIM/e. Genaue In-
formationen sind nicht bekannt.
Im Jahre 1992 wurde das Projekt, nachdem es ca.
500 Mio. US$ gekostet hatte, ohne größeren Erfolg einge-
stellt. Dieser Misserfolg führte zunächst in Japan, aber danach
auch in anderen Ländern, zu der Erkenntnis, dass prinzipiell
andere Wege beschritten werden müssen, um Computer mit
neuen Leistungsmerkmalen zu versehen und ihnen neue An-
wendungsfelder zu erschließen. Auch das FGCS orientierte
sich noch in einem zu hohen Maße an der Rechnerarchitektur
von Neumann. Als Konsequenz wandte man sich in der Folge
der Erforschung der Gehirnaktivitäten zu, mit dem Ziel, neu-
artige Neurocomputer zu entwickeln.
3.6.3
Fifth Generation Computer Systems
Project (FGCS)
Auf Initiative des Ministeriums für Internationalen Handel
und Industrie (MITI) legte Japan im Jahre 1982 das „Fifth
Generation Computer Program“ auf. Ab Mitte der 70er-Jahre
fanden hierzu Voruntersuchungen durch das „Japan Informa-
tion Processing Development Center (JIPDEC)“ statt. Auf der
Basis der Empfehlungen des JIPDEC wurde das Projekt für
eine Dauer von zehn Jahren ausgelegt. Ziel war die Entwick-
lung einer neuen Rechnerarchitektur, die vor allem folgende
Eigenschaften besitzen sollte:
• Hochgradig parallele Architektur (sehr große Anzahl von
Zentraleinheiten)
 
 
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