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Abb. 2.29 Gary Kildall
Klon des Altair) angepasste Version von CP/M. Dieser Rech-
ner besaß ein eigenes 8″-Diskettensystem, das nicht kompati-
bel zum von CP/M unterstützten IBM-Format war. Eine spe-
zielle Anpassung wäre erforderlich gewesen. CP/M existierte
bereits zu diesem Zeitpunkt in der Version 1.2, und so hatte
Kildall die Idee, sein Betriebssystem aufzuteilen. Die gesam-
ten hardwareabhängigen Routinen wurden in einem eigenen
Betriebssystemteil von CP/M gekapselt, um damit den Auf-
wand für zukünftige Hardware-Anpassungen gering zu halten.
Er bezeichnete diesen innersten Kern seines Systems in der
Version 1.3 als FDOS (Floppy Disk Operating System). FDOS
wiederum spaltete sich auf in das hardwarenahe BIOS (Basic
Input/Output System) und einen hardwareunabhängigen Teil
mit der Bezeichnung BDOS (Basic Disk Operating System).
Dieses Konzept Kildall's war zukunftsweisend für spätere
Entwicklungen und wird bis heute angewendet. Es hat ent-
scheidend zur großen Verbreitung von CP/M beitragen. Die in
den Funktionsmodulen deinierten standardisierten Sprungta-
bellen ermöglichten eine einfache Portierung von CP/M auf
die unterschiedlichsten Rechner. Nur der Intel 8080 (oder
eine kompatible CPU) war eine zwingende Voraussetzung.
CP/M war (neben dem für leistungsstärkere Rechner konzi-
pierten Unix) damit das erste relativ plattformunabhängige
Betriebssystem.
Über diesen beiden Kernfunktionen BIOS und BDOS legte
er ein Bedienerprogramm, den CCP (Console Command Pro-
cessor). Dieses wurde beim Booten von einer Diskette au-
tomatisch in den Speicher des Rechners geladen, benötigte
dort ca. 2 K und interpretierte die Benutzereingaben. Anfangs
unterstützte der CCP lediglich 5 Kommandos
DIR Anzeigen des Diskettenverzeichnis
ERA Löschen von einer oder von mehreren Dateien
REN Umbenennen einer Datei
SAVE Speicherbereich als Diskettendatei ablegen
TYPE Ausgeben einer Datei
Eine Erweiterung mit eigenen, externen Kommandos war
möglich. Diese mussten in Form ausführbarer Dateien vorlie-
gen und wurden vom CCP gestartet. Die Bekanntesten sind
PIP (zum Kopieren von Dateien und Disketten) und ED , ein
zeilenorientierter Texteditor.
Da sich CP/M über das BIOS leicht an die Systeme der
verschiedenen Hersteller anpassen ließ und außerdem mit nur
16 K RAM problemlos funktionierte, stieg der Umsatz von
Digital Research noch im gleichen Jahr enorm an.
Als sich in den darauffolgenden Jahren andere Prozessoren,
wie der Z80, den Markt eroberten, wurde die Version 2.0 und
kurz darauf die fehlerbereinigte Version 2.1 entwickelt. Zur Un-
terstützung der aufkommenden Festplatten wurden in der Ver-
sion 2.2 Formatierroutinen zur Unterstützung von Laufwerken
bis zu 8 MB eingeführt. Die Version 2.2 erschien im Jahre 1980.
Sie war sehr stabil und konnte sich in den folgenden Jahren
bei Büro-PCs und professionellen Anwendern auf breiter Front
durchsetzen. Danach folgten Versionen für 16 Bit-Prozessoren.
Naval Postgraduate School (NPS) in Monterey tätig. Hier hatte
er die ersten Kontakte mit den gerade aufkommenden Heim-
computern. Zu dieser Zeit entstanden auch die ersten Disket-
tenlaufwerke. Um sie aber auch an Mikrocomputern betreiben
zu können, bedurfte es eines geeigneten Betriebssystems.
Kildall entwickelte ein derartiges Betriebssystem, welches
in der Version 1.0 im Jahre 1974 fertig war. Die Entwick-
lung erfolgte mittels eines PL/M-Crosscompiler auf einer
DEC PDP-9, deren Betriebssystem TOPS-10 einen 8080
emulieren konnte. Das Filesystem von TOPS-10 verwen-
det die sog. 8+3 Konvention für Dateinamen. Gary Kildall
übernahm diese Konvention, Microsoft übernahm sie von
CP/M und somit ist TOPS-10 dafür verantwortlich, dass es
bis Windows 3.11, bei der Benutzung von Disketten, immer
noch diese Beschränkung gab. CP/M 1.0 beanspruchte nur
3 K Platz im Hauptspeicher eines Rechners und unterstützte
Diskettenlaufwerke von IBM.
Der Visionär Kildall ging davon aus, dass es bald kom-
plette Computersysteme in einer auch für Einzelanwender
erschwinglichen Preisklasse geben könnte. Daher sollte eine
entsprechende Unterstützung in Form eines Dateisystems in
seinem zukünftigen Betriebssystem vorhanden sein.
Zunächst bot Kildall CP/M für 20.000 $ der Firma IBM
zum Kauf an, da er bereits zuvor als freier Berater in verschie-
denen Projekten für IBM gearbeitet hatte. Als IBM ablehnte,
gründete er Ende 1975 das Unternehmen Digital Research
Institute (DRI), allgemein als Digital Research bekannt
( Abb. 2.30 ). Im Jahre 1976 verließ er die NPS, um sich voll
auf die Weiterentwicklung von CP/M zu konzentrieren. Die
Vermarktung erfolgte über Kleinanzeigen in Computerzeit-
schriften. Der Preis betrug ca. 70,- $. Der Verkaufserfolg von
CP/M 1.0 bis 1.2 war jedoch eher gering.
Abb. 2.30 Das Logo von Digi-
tal Research
Mit dem MITS Altair 8800 wurde schließlich 1975 ein
Computer vorgestellt, auf dem CP/M lauffähig war. Damit
stiegen die Verkaufszahlen an. Im Jahre 1976 trat IMSAI an
Gary Kildall heran und bat um eine an den IMSAI 8080 (ein
 
 
 
 
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