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3.4.2
Die Zahl „Eins“
Die Eins wurde lange Zeit nicht als Zahl betrachtet. Platon
beschreibt die Eins mit:
Wie das Jetzt in der Zeit und der Punkt im Raum, so kann auch
die eins unter den Zahlen nicht weiter zerlegt werden. Also birgt
sie keine Vielfalt in sich, die sie zur Einheit zusammenfasst. Da
aber darin das Wesen einer Zahl besteht, so ist eins keine Zahl.
Auch Euklid bemerkt, dass eine Zahl eine aus Einheiten
zusammengesetzte Menge ist. Sie ist der Ursprung und die
Quelle aller Zahlen ( fons et origo ).
Diese Ansicht war auch im Mittelalter weit verbreitet. So
wird in den damaligen Schriften die Eins bezeichnet als ge‑
netrix pluralitatis (Gebährerin der Mehrzahl), als principium
qualitatis (Ursprung der Vielheit) oder als radix universi nu‑
meri et extra numerum (Wurzel aller Zahlen und eine beson-
dere Zahl). In dem im 12. Jh. verfassten Codex von Salem
wird vermerkt, dass sich jede Zahl verdoppeln und hälften
lasse, nur nicht die Einheit; diese lasse sich zwar verdoppeln,
aber nicht hälften, worin ein großes Geheimnis verborgen sei
( in quo magnam latet sacramentum ). Noch im Jahre 1537
vermerkt der deutsche Rechenmeister Köbel:
Darauss verstehst tu das I. keine zal ist / sonder es ist ein Geberin
/ anfang / vnd fundament aller andere zalen.
3.4.3
Die Zahl „Pi“
Die Berechnung des Umfanges eines Kreises bei bekanntem
Durchmesser oder Radius hat die Menschheit schon sehr früh
interessiert. Derartige Berechnungen sind notwendig beim
Beschlagen von Rädern, der Bestimmung des Inhalts von
Fässern, der benötigten Menge von Stämmen beim Bau von
Palisaden um runde Befestigungsanlagen, zur Bestimmung
von Flächeninhalten und Volumina gebogener Körper oder
auch in neuerer Zeit beim Umgang mit Gauß'schen Glocken-
kurven, Fourier-Transformationen, Sterling-Formeln oder
auch Euler'scher Identität.
Für die meisten praktischen Anwendungen reicht es völ-
lig aus, die ersten paar Nachkommastellen der Kreiszahl
Pi zu kennen. Möchte man den Umfang eines Kreises mit
einem Radius von 30 m mit einer Genauigkeit von einem
Millimeter berechnen, so benötigt man lediglich die ersten
vier Dezimalstellen von Pi. Möchte man mit der gleichen
Genauigkeit einen Kreis mit dem Radius der Erde berech-
nen, so reichen zehn Dezimalstellen aus. Man sieht hieraus,
dass im praktischen Alltag eine grobe Abschätzung völlig
ausreichend ist. Befragt man heutzutage einen Menschen
auf der Straße nach dem Wert von Pi, so erhält man meistens
die Antwort 3,14. Der Grund liegt darin, dass dieser Wert
in seiner Genauigkeit in den meisten Fällen den gestellten
Anforderungen genügt.
Abb. 3.19 Schematische Darstellung der Rückseite der Leidener Platte
dem Piktogramm ab, welches bereits in den ältesten über-
lieferten Texten die Inthronisation bedeutet. Es stellt einen
sitzenden Menschen dar, der im Proil zu sehen ist.
 
 
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