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( Abb. 8.30 ). Als 26-Jähriger gründete er eine eigene Firma,
die mechanische Geräte herstellte.
In den Jahren 1902 und 1903 entwickelte Hamann ein
neues Schaltelement, welches er als „Proportionalhebel“ be-
zeichnete. Der erste Einsatz dieser neuen Technik erfolgte in
der seit 1903 in rund 500 Exemplaren hergestellten kleinen
Zehn-Tasten-Addiermaschine „Plus“.
Auf dem Prinzip des Proportionalhebels aufbauend ent-
stand 1903 auch das Versuchsmuster einer großen Vierspe-
ziesmaschine. Ihren Einsatz fand diese Maschine in einem
Bankhaus. Danach wurde sie über drei Jahrzehnte lang unter
dem Namen „Euklid“ produziert.
Den Prototypen einer schreibenden Addiermaschine mit
Volltastatur stellte Hamann 1906 vor. Die Maschine und die
zugehörigen Patente verkaufte er ins Ausland, wo sie eine
Zeit lang in Serie produziert wurde.
Noch vor Kriegsausbruch erschienen 1914 die Modelle 7
und 8 als erste „Vollautomaten“ der Welt mit Handantrieb
oder Elektromotor. Eine derartige Maschine erlaubte es, Mul-
tiplikation und Division mehrstelliger Zahlen nach deren Ein-
stellung an einem Strich laufen zu lassen.
Ferner arbeitete Hamann auch an der Konstruktion an-
derer Rechenmaschinen. Bekannt wurde der Bau einer Dif-
ferenzenmaschine, einer weiteren Vierspeziesmaschine mit
Druckwerk und einer eigenwilligen Addiermaschine mit
dem Namen „Adam Riese“. Ein größerer Erfolg war der
Taschenaddierapparat Mercedes-Trick. Hiervon gab es auch
eine Variante für englische Währung. Kurz vor Kriegsaus-
bruch entstand noch eine weitere Vierspeziesmaschine mit
dem Namen „Logarithmus“. Diese Maschine, von der nur ein
Exemplar gebaut wurde, besaß zwei als Doppellineal ausge-
führte Resultatwerte.
Abb. 8.30 Christel Hamann
Um die Jahrhundertwende nahm er die Konstruktion
von digitalen „Ziffernrechenmaschinen“ auf. Den ersten
Erfolg bescherte ihm eine Kleinrechenmaschine, die auf ei-
nem von ihm abgewandelten Staffelwalzensystem beruhte.
Im Jahr 1900 präsentierte er sie unter dem Namen „Gauß“
( Abb. 8.31 ). Auf der Weltausstellung in Paris wurde sie mit
einer Goldmedaille prämiert. Ihre fabrikmäßige Konstruktion
begann 1905. Vertrieben wurde sie durch das Versandhaus R.
Reiß in Liebenwerda unter dem Namen „Mercedes“. Insge-
samt wurden ungefähr 1000 Exemplare hergestellt.
8.7.4
Die Archimedes-Maschinen
In der „Ersten Deutschen Rechenmaschinenfabrik“ von Artur
Burkhardt lernte auch ab 1895/96 Reinhold Pöthig (1877-
1955) ( Abb. 8.32 ) .
Abb. 8.32 Reinhold Pöthig
Abb. 8.31 Die „Gauß“
Mit ihren 12,5 cm Durchmesser wurde sie in der Hand ge-
halten oder auf einem kleinen Sockel betrieben. Heute wirkt
sie wie eine Vorgängerin der „Curta“.
 
 
 
 
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