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Braunschweig. Er sah hier eine Möglichkeit, die angeschla-
gene Firma zu sanieren und setzte gegen internen Widerstand
durch, dass die Patente und Lizenzen erworben wurden.
Abb. 8.29 Franz Trinks
Die Übernahme der Rechte kostete 10.000 Reichsmark.
Außerdem waren 10 Mark Lizenz für jede verkaufte Ma-
schine zu zahlen. Die Vertriebsrechte galten für Deutschland,
Belgien und Schweiz.
Trinks trieb die Weiterentwicklung der Brunsviga zügig
voran. Nur ein Jahr lang wurde die Brunsviga als reine Kopie
der Original-Odhner nachgebaut. Insbesondere der Einbau
von Sicherungsmaßnahmen gegen fehlerhafte Bedienung
wurde vorangetrieben. So sorgte beispielsweise eine Vorrich-
tung dafür, dass die Kurbel immer vollständig gedreht wurde,
weil die Maschine sonst ein falsches Ergebnis anzeigte. Es
dauerte allerdings fast zehn Jahre, bis die laufenden Verbes-
serungen zu einer Maschine führten, bei der Fehlbedienungen
fast ausgeschlossen waren.
Am 1. August 1883 war der Ingenieur Franz Trinks (1852-
1931) in die Braunschweiger Firma Grimme, Natalis & Co
(GNC) als Betriebsdirektor eingetreten, die zu dieser Zeit
noch eine Nähmaschinenfabrik war.
Im April 1892 wurden die Verträge unterzeichnet und
bereits nach einigen Monaten konnte Trinks die in Braun-
schweig nachgebaute Maschine unter der Bezeichnung
„Brunsviga“ vorführen. Es handelte sich um die erste in
Deutschland hergestellte Sprossenradmaschine.
Am 1. April 1884 wurde er neben Albert Natalis persön-
lich haftender Gesellschafter. Trinks erfand im Jahr 1892
die „Trinks-Arythmotyp“, die als erste schreibende Rechen-
maschine der Welt gilt. Durch diese Erindung wuchs die
Firma unter dem Namen „Brunsviga“ zur größten europäi-
schen Rechenmaschinenfabrik. Im Jahre 1922 wurde Franz
Trinks von der TH Braunschweig zum Doktor ehrenhalber
(Dr.-Ing. E.h.) ernannt. Im Jahr 1926 ging Trinks in den
Ruhestand.
Abb. 8.28 Burkhardt-Arithmometer
als Begründer der Rechenmaschinenfabrikation in Deutsch-
land. Die ersten beiden Exemplare beinhalteten die Ver-
besserungsvorschläge von Engel, aber bereits 1879 konnte
er in Berlin zwei weitere Maschinen vorstellen, die eigene
Verbesserungen von ihm enthielten. Der serienmäßige Bau
der Burkhardt-Arithmometer ( Abb. 8.28 ) kam erst um 1885
in Gang, weil bis dahin kaum Nachfrage in Deutschland
bestand. Im Jahr 1892 lobte der Geheimrat Prof. Reuleaux
öffentlich in einer kleinen Broschüre das Burkhardt-Arith-
mometer und seine Vorteile gegenüber dem französischen
Vorbild. Zu diesem Zeitpunkt waren gerade 500 Maschinen in
Glashütte fertiggestellt worden. Die Produktion lief zunächst
langsam an. Erst 1892 wurde die 500. Maschine hergestellt.
Abnehmer waren vor allem Behörden und Versicherungen.
Nach dem Tod von Arthur Burkhardt im Jahr1918 wurde sein
Sohn Erich Burkhardt neuer Inhaber.
Drei Mitarbeiter von Arthur Burkhardt - Schumann, Zei-
big und Staßberger - gründeten 1895 in Glashütte ein Kon-
kurrenzunternehmen, welches die Staffelwalzenmaschine
Saxonia herstellte. Beide Firmen schlossen sich 1920 zu
den „Vereinigten Glashütter Rechenmaschinenfabriken,
Tachometer und Feinmechanische Werke“ zusammen. Die-
ses Unternehmen ging in der Weltwirtschaftskrise 1929 in
Konkurs.
8.7.2
Die Brunsviga-Maschinen
Die Patent- und Lizenzrechte für Odhner-Maschinen hatte sich
für Deutschland die Firma „Königsberger & Co.“ gesichert. Da
sie selbst über keine geeignete Produktionsstätten verfügte, bot
sie sie auf einer Tagung der deutschen Nähmaschinenfabrikan-
ten im Frühjahr 1892 in Hamburg zum Weitererwerb an. Der
einzige Interessent war der Ingenieur Franz Trinks ( Abb. 8.29 )
von der „Nähmaschinenfabrik Grimme, Natalis & Co.“ aus
8.7.3
Die Hamann-Maschinen
Ein weiterer bedeutender deutscher Konstrukteur mecha-
nischer Rechenmaschinen war der im Jahr 1870 im Ol-
denburgischen Hammelwarden geborene Christel Hamann
 
 
 
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