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In-Depth Information
8.4
Die Entwicklung in Russland
und Schweden
Druckmaschinen, Düsen für Ölbrenner und Phonografenge-
triebe produziert.
Odhner starb 1905 in St. Petersburg. Im Revolutionsjahr
1917 wurde die Firma nach Schweden verlegt. Während der
Produktionszeit in St. Petersburg schloss Odhner viele Li-
zenzverträge auf sein Patent ab. Dies führte dazu, dass in
vielen Ländern Rechenmaschinen produziert wurden, die auf
dem Patent von Odhner beruhen. Auch in der Sowjetunion
wurden bis in die Mitte der 1950er-Jahre Odhner-Maschinen
nachgebaut, allerdings ohne ofizielle Lizenz.
Die Erindung des Sprossenradsystems geht auf Willgodt
Theophil Odhner zurück. Er wurde am 11 August 1845 in
Westby im schwedischen Varmland geboren. Sein Vater war
vom Verwalter eines Eisenwerks zum Sekretär des „Allge-
meinen Vermessungsbüros“ avanciert. Er absolvierte eine
Ausbildung zum Ingenieur und fand eine Anstellung in den
Werkstätten von Ludwig Nobel in St. Petersburg/Russland.
Da ihn seine Erfahrungen mit einer Thomas-Maschine
nicht befriedigten, kam ihm die Idee der Konstruktion ei-
ner Rechenmaschine, die kleiner, leichter, zuverlässiger und
billiger sein sollte. Hierzu sollte die Herstellung möglichst
ohne Handarbeit, sondern durch den Einsatz spezieller Werk-
zeugmaschinen realisiert werden. Daher entwickelte er nicht
nur das Sprossenradsystem und eine hierauf aufgebaute Re-
chenmaschine ( Abb. 8.13 ), sondern auch die entsprechenden
Werkzeuge und Fertigungseinrichtungen.
Odhner konnte im Jahre 1877 mit Nobel ein Abkommen
schließen, welches ihm die Möglichkeit erschloss, die Ent-
wicklung in einer Fabrikhalle von Nobel durchzuführen. Aber
erst 1886 begann die Fertigung in der im Jahre 1980 gegrün-
deten „Maschinenfabrik W. T. Odhner“ ( Abb. 8.12 ) . Diese
kleine Fabrik stellte neben der Rechenmaschine auch andere
Produkte her. Die starke Nachfrage nach den Rechenmaschi-
nen ermöglichte der Firma zu expandieren und auch andere
Produkte zu entwickeln.
8.5
Die Entwicklung in der Schweiz
Der aus St. Gallen, Schweiz, stammende und in München le-
bende Ingenieur Otto Steiger (1858-1923) entwickelte zu Be-
ginn der 1890er-Jahre eine Rechenmaschine mit einem Multi-
plikationskörper. Für diese Maschine erhielt er ein Patent mit
der Nummer 72.870. In ihm waren die Teilprodukte 1 × 1 bis
1 × 9 physikalisch gespeichert. Man kann sich diesen Multi-
plikationskörper als eine rechteckige Einmaleinstafel vorstel-
len. Anstelle jeder Produktzahl stehen zwei Stangen hervor,
deren Längen dem Betrag der Einer- und der Zehnerziffer
dieser Produktzahl entsprechen. Der Multiplikationskörper
wurde während einer Kurbeldrehung zweimal abgetastet, um
zuerst die Zehner- und dann die Einerziffern der benötigten
Teilprodukte zu erhalten. Damit war eine besonders schnelle
Multiplikation bzw. Division möglich.
Für dieses Konzept erhielt er im Jahre 1892 ein deutsches
Patent. In den folgenden Jahren erhielt er entsprechende
Patente in der Schweiz, Frankreich, den USA und Kanada.
Danach setzte er sich mit dem Fabrikanten Hans W. Egli aus
Zürich ( Abb. 8.14 ) zusammen, der die Maschine zur Pro-
duktionsreife weiterentwickelte. Die erste Maschine wurde
im Jahr 1893 fertiggestellt und ab dem Jahr 1895 wurde sie
in der Fabrik von Egli in Serie gebaut. Die ersten Maschinen
wurden unter dem Namen Excelsior vertrieben. Sie wurde
mit nur 4 bis 6 Einstellschiebern und 10 Stellen im Ergebnis
gebaut. Wahrscheinlich wollte man den Preis der Maschinen
niedrig halten und erst einmal die Nachfrage testen.
Abb. 8.12 Logo der Odhner-
Fabrik
Abb. 8.14 Hans W. Egli
Abb. 8.13 Odhner-Sprossenrad-Rechenmaschine
Bereits 1894 entstand neben dem alten Fabrikgebäude
eine neue Fabrik. Neben den Rechenmaschinen wurden dort
 
 
 
 
 
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