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Der Stirnplattenstoß in Bild 3.46b entspricht den gelenkigen Stirnplattenanschlüssen
in Bild 4.19. Wie dort zu sehen ist, kann die Stirnplatte alternativ auch an Steg und
Obergurt angeschweißt werden. Wichtig ist, dass die Stirnplatten dünn sind (etwa
10 mm), damit die erforderliche Verformbarkeit gewährleistet ist. Wie die Erfahrung
zeigt, können dicke Stirnplatten, die mit Steg und Obergurt verschweißt sind, Biege-
momente anziehen und zu Schäden führen.
Die Skizze in Bild 3.46c zeigt eine gelenkige Stoßausbildung mit Steglaschen. Diese
Lösung ist mit Bild 3.46d vergleichbar, die für niedrige Träger wie z. B. Pfetten in
Bild 4.18 verwendet werden kann. Eine derartige Verbindung muss eine ausreichende
Verformbarkeit und Duktilität aufweisen. Man sollte daher den Stoß so ausbilden,
dass die Lochleibung maßgebend wird und nicht das Abscheren der Schrauben.
Nähere Erläuterungen dazu finden sich in Abschnitt 4.9.4 und in Abschnitt 4.7.4 im
Zusammenhang mit Gl. (4.16). Bei der Berechnung der Schraubenkräfte ist zu
beachten, dass die Querkraft in den Schwerpunkt der Schraubenbilder verschoben
werden muss. Daraus ergeben sich Versatzmomente, die wie in den Abschnitten
4.9.3.4 und 4.9.3.5 beschrieben zu berücksichtigen sind.
Gelenkige Trägerstöße kommen heutzutage in der Baupraxis relativ selten vor. Früher
hat man dagegen z. B. Pfetten als Gelenkträger, auch Gerberträger genannt, ausge-
bildet. Dazu wurden in den Momentennullpunkten von Durchlaufträgern Gelenke
eingeführt. Bei dieser Vorgehensweise ist die Lage der Gelenke aus statischer Sicht
vorgegeben, was jedoch bezüglich lieferbarer Profillängen, Fertigung und Montage
ungünstig sein kann. Anstelle von gelenkigen Trägerstößen ist es oftmals sinnvoller,
auf Gelenke zu verzichten, die Stöße an Stellen mit geringer Momentenbeanspru-
chung anzuordnen und die Aufnahme aller Schnittgrößen einschließlich der Biegemo-
mente nachzuweisen.
3.5.2
Stoß mit dünnen Stirnplatten
Der gelenkige Trägerstoß eines HEB 400 aus S 355 gemäß Bild 3.47 soll für eine
Querkraft von V z,Ed = 432 kN nachgewiesen werden. Es wird eine Scherverbindung
der Kategorie A mit Schrauben M20 der Festigkeitsklasse 5.6 ausgeführt.
Bild 3.47
Gelenkiger Trägerstoß eines HEB 400 mit dünnen Stirnplatten
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