Civil Engineering Reference
In-Depth Information
3.5 Gelenkige Trägerstöße
3.5.1
Ausführungsvarianten und Anwendungsbereiche
In gelenkigen Trägerstößen werden überwiegend Querkräfte und ggf. auch kleine
Normalkräfte übertragen. Biegemomente sollen planmäßig nicht auftreten. Der Stoß
muss daher so ausgebildet werden, dass entsprechende Verdrehungen möglich sind.
Gemäß DIN EN 1993-1-1 muss eine gelenkige Verbindung die ihr zugewiesenen
Kräfte übertragen können, ohne dass Momente entstehen, die für die Bauteile schäd-
lich sind, siehe auch Abschnitt 5.2 der DIN EN 1993-1-1.
Die Übersichten in den Bildern 4.18 bis 4.20 zu den typisierten Verbindungen in [174]
und [207] zeigen, dass Gelenkwirkungen mithilfe von dünnen Stirnplatten, An-
schlusswinkeln oder Steglaschen erzielt werden können. Mit diesen Verbindungs-
elementen können zwar nur näherungsweise Gelenke ausgebildet werden, die Kon-
struktionen sind aber so weich, dass die erforderlichen Verdrehungen möglich sind
und sie quasi wie Gelenke wirken. Richtige Gelenke können mithilfe von Bolzen, wie
in Abschnitt 6.4 (Augenstäbe und Bolzen) beschrieben, konstruiert werden. Momen-
tenfrei sind sie jedoch aufgrund der Reibung nicht. Bolzengelenke werden in der Bau-
praxis bei gelenkigen Trägerstößen normalerweise nicht ausgeführt.
Bild 3.46
Gelenkige Trägerstöße von I-Querschnitten
Bild 3.46 enthält vier Beispiele zur Ausbildung gelenkiger Trägerstöße von I-Quer-
schnitten. Die Lösung in Bild 3.46a soll der Realisierung eines Bolzengelenkes nahe
kommen. Auf der rechten Stoßseite soll es sich um eine kräftige Schraube,
beispielsweise M30-10.9, handeln. Wegen der Lochleibung müssen die Bleche dann
aber auch eine ausreichende Dicke aufweisen, so dass dünne Trägerstege verstärkt
werden müssen.
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