Civil Engineering Reference
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6.3 Druckübertragung durch Kontakt
Wie bereits in Abschnitt 1.1 kurz erwähnt, können Druckkräfte durch Kontakt
übertragen werden. Diese Art der Kraftübertragung wird hauptsächlich bei Stößen
von Stützen und bei der Auflagerung von Trägern realisiert.
Die Übertragung von Druckkräften durch Kontakt ist in DIN 18800-1, Element 837,
sowie in DIN EN 1993-1-8, insbesondere im NA als NCI „Kontaktstoß und Druck-
übertrag durch Kontakt“, geregelt. Die Regelungen in den beiden Normen
unterscheiden sich nur geringfügig. Es wird daher im Folgenden ausschließlich auf
DIN 18800-1 Bezug genommen:
Druckkräfte senkrecht zur Kontaktfuge dürfen vollständig durch Kontakt über-
tragen werden, wenn seitliches Ausweichen der Bauteile am Kontaktstoß ausge-
schlossen ist.
Die Grenzdruckspannungen in der Kontaktfuge sind gleich denen des Werk-
stoffs der gestoßenen Bauteile.
Beim Nachweis der zu stoßenden Bauteile müssen Verformungen, Toleranzen
und eventuelles Bilden einer klaffenden Fuge berücksichtigt werden.
Die ausreichende Sicherung der gegenseitigen Lage der Bauteile ist nachzu-
weisen. Dabei dürfen Reibungskräfte nicht berücksichtigt werden.
In Querschnittsteilen mit Dicken t von 10 bis 30 mm aus den Stahlsorten S 235, S 275
oder S 355, die durch Doppelkehlnähte an Stirnplatten angeschlossen sind, genügt für
die Druckübertragung die rechnerische Schweißnahtdicke a = 0,15 t, wenn die als
Stegabstand bezeichnete Spaltbreite h zwischen Querschnittsteil und Stirnplatte nicht
größer als 2,0 mm ist. Sofern in diesem Anschluss des Profils gleichzeitig auch Quer-
kräfte zu übertragen sind, muss die Übertragung der Druckspannungen und der
Schubspannungen unterschiedlichen Querschnittsteilen zugewiesen werden. Die
Schweißnahtbemessung für die Querkraftübertragung ist nach Abschnitt 5.3 vorzu-
nehmen. Für die zur Übertragung der Druckspannungen und die zur Übertragung der
Schubspannungen aus der Querkraft herangezogenen Kehlnähte ist einheitlich der
größere Wert der aus den beiden Nachweisen ermittelten Schweißnahtdicken anzu-
setzen. Sofern in dem Anschluss des Profils auch Zugspannungen übertragen werden,
ist dafür die Schweißnahtbemessung nach Abschnitt 5.3 vorzunehmen.
Anmerkung 1 : Verformungen können hierbei Vorverformungen, elastische Ver-
formungen und lokale plastische Verformungen sein.
Anmerkung 2 : Toleranzen können einen Versatz in der Schwerlinie von Quer-
schnittsteilen bewirken.
Anmerkung 3 : Hinweise können der Literatur entnommen werden, z. B. [192] und
[171].
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