Civil Engineering Reference
In-Depth Information
1.
Niet erwärmen und zur Einschlagstelle werfen.
2.
Niet auffangen, in Nietloch stecken und Kopf gegenhalten.
3.
Schließkopf durch entsprechende Schläge formen.
Die Herstellung von Nietverbindungen ist mit erheblicher Lärmentwicklung verbun-
den und daher im Sinne des Arbeitsschutzes nicht mehr zeitgemäß. Darüber hinaus
können geschraubte Verbindungen wirtschaftlicher hergestellt werden, da für den Ar-
beitsvorgang nur zwei Personen benötigt werden. Im Hinblick auf die Kraftüber-
tragung sind Nietverbindungen jedoch besonders positiv zu beurteilen. Durch das Ein-
schlagen der erwärmten Niete werden die Nietlöcher stets vollständig ausgefüllt, so
dass sofort alle Niete an den Nietlochwandungen anliegen und Kräfte übertragen.
Nietverbindungen sind daher sehr duktil und weitgehend unempfindlich gegenüber
Ermüdungsbeanspruchungen.
Bild 6.2
Verbindung von zwei Blechen mit Halbrundnieten und Senknieten
Bemessung
Die Verwendung von Nieten ist in DIN 18800 Teil 1 bzw. DIN EN 1993-1-8 geregelt.
Bis zum Erscheinen einer entsprechenden EN-Norm gelten für die geometrischen
Abmessungen DIN 124 (Halbrundniete) und DIN 302 (Senkniete). Im NA zur DIN
EN 1993-1-8 werden Nenndurchmesser d von 10 bis 36 mm genannt. Der Werkstoff
für Niete ist im Einzelfall festzulegen, s. Tabelle 4 in DIN 124. Früher hat man i. d. R.
folgende Werkstoffe verwendet:
USt 36: Streckgrenze 205 N/mm 2 , Zugfestigkeit 330 N/mm 2
RSt 38: Streckgrenze 225 N/mm 2 , Zugfestigkeit 370 N/mm 2
Mit diesen Festigkeiten kann die Beanspruchbarkeit von Nieten auf Abscheren wie in
Abschnitt 4.7.4 (scherbeanspruchte Schrauben) ermittelt werden. Alle weiteren Be-
messungsmethoden, Berechnungsverfahren und Konstruktionsgrundsätze sind eben-
falls mit den geschraubten Verbindungen vergleichbar, so dass Kapitel 4 sinngemäß
angewendet werden kann.
Gemäß DIN EN 1993-1-8 sollen die Kräfte in Nietverbindungen in der Regel durch
Abscheren und Lochleibung übertragen werden. Bei Zugbeanspruchung darf der
Bemessungswert der einwirkenden Zugkraft F t,Ed den Bemessungswert der Zugtrag-
fähigkeit F t,Rd nach Tabelle 3.4 der DIN EN 1993-1-8 nicht überschreiten. Bei Einsatz
der Stahlsorte S 235 darf die Zugkraft des Nietwerkstoffs „nach dem Schlagen“ mit
400 N/mm 2 angesetzt werden. Im Allgemeinen sollte die Klemmlänge der Niete bei
Schlagen mit Niethammer den Wert 4,5 d und bei hydraulischem Nieten den Wert 6,5
d nicht überschreiten.
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