Civil Engineering Reference
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Bei zu geringer Wärmeeinbringung und zu schneller Wärmeableitung sowie bei nie-
drigen Werkstücktemperaturen ist in Abhängigkeit vom Werkstoff im Bereich der
Schweißzonen ausreichend vorzuwärmen (siehe auch Bild 5.48).
Bild 5.48
Rissgefahr bei zu schneller Wärmeableitung
Unlegierte und legierte Stähle neigen ab einem bestimmten Kohlenstoff- und Legie-
rungsgehalt bei zu schneller Abkühlung zur Aufhärtung und damit zur Rissbildung
( Kaltrisse ) im Bereich der Wärmeeinflusszone (WEZ). In diesem Bereich nimmt die
Festigkeit des Gefüges zu und gleichzeitig die Verformbarkeit (Duktilität) stark ab.
Eine zu schnelle Abkühlung kann durch Vorwärmen , Wärmehalten während des
Schweißens, Nachwärmen oder durch eine Kombination gemildert oder unterbrochen
werden. Zur Vermeidung von Rissen sind besondere Maßnahmen bei der Verarbei-
tung solcher Stähle zu beachten. Die allgemeinen Regeln für das Umformen, Schwei-
ßen, Spannungsarmglühen sowie das Flammrichten enthält das Stahl-Eisen-Werk-
stoffblatt (SEW) 088 [116]. Dem Beiblatt 1 des SEW können Angaben für die Ermitt-
lung angemessener Mindestvorwärmtemperaturen zur Vermeidung von Kaltrissen
entnommen werden. Das Beiblatt 2 enthält Angaben für die Abkühlzeit t 8/5 .
Um die Kaltrissempfindlichkeit in Abhängigkeit von der chemischen Zusammenset-
zung zu erfassen, ist es üblich, das s. g. Kohlenstoffäquivalent (CE) zu bestimmen.
Damit wird die Wirkung der einzelnen Legierungsbestandteile im Verhältnis zum
Kohlenstoff beurteilt. Es wurden aussagefähige Formeln entwickelt, die das Kaltriss-
verhalten der Stähle erfassen. Dazu gehört das Kohlenstoffäquivalent CET nach SEW
088, Beiblatt 1:
Mn
Mo
Cr
Co
Ni
CET
C
in
%
10
20
40
Die Mindestvorwärmtemperatur nach SEW 088, Beiblatt 1, ist vom Einfluss der che-
mischen Zusammensetzung (CET), der Erzeugnisdicke d, des Wasserstoffgehaltes HD
nach DIN EN ISO 3690, des Wärmeeinbringens Q sowie des Eigenspannungszustan-
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