Environmental Engineering Reference
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Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein ab 1990 die Daten zu (siehe Landwirtschafts-
kammer Schleswig-Holstein, Praxisergebnisse Windenergie). So entstand über eine einma-
lig lange Zeitreihe ein Fundus an Wissen. Nirgendwo sonst sind weltweit Betriebsergeb-
nisse von Anlagen und Standorten so detailliert und transparent erfasst und aufgearbeitet
und veröffentlicht worden. Für Investoren eine Fundgrube besonderer Qualität (siehe [22] ,
S. 41 ff.), die z. B. durch die Anschlussfinanzierung, speziell die Anforderungen an das ein-
zusetzende Eigenkapital beimRepowering, aufgrund der nachrechenbaren Cash-Flows we-
sentlich erleichtert wird. Die Windpotenzialbestimmung war dabei schon Bestandteil der
Formulierung der Zielvorgabe gewesen, die ersten flächendeckendenWindkarten lagen vor
(siehe Geschichte der Windtest Kaiser-Wilhelm-Koog GmbH).
Es ist bemerkenswert, in welcher Kontinuität, auch über parteipolitische Grenzen hinweg
die dänische Energiepolitik innovative Beiträge zu Klimaschutz und Ressourcenschonung
bis hin zur wichtigen Rolle der für Klimaschutz zuständigen Kommissarin Connie Hede-
gard spielt. Ein stabiler Konsens trägt diese Politik, die so auch zu einem Exportartikel der
besonderen Art wird. Nahezu im zeitlichen Gleichtakt haben die Regierungen in Kopenha-
gen und Kiel - mit breiter parlamentarischer Unterstützung - im Jahr 2011 ihre Ausbauziele
erweitert. Für Dänemark gilt ein 50-%-Ziel, für Schleswig-Holstein ein 100-%-Ziel und zwar
jeweils für das Zieljahr 2020. Beide Länder, in Deutschland inzwischen der gesamte nord-
deutsche Raum, sind international von großer Bedeutung für den Know-how-Transfer. Von
der universitären Ausbildung über die herausragende Bedeutung des Forschungsinstituts
Risoe bis zum BZEE (führend in Aus-, Weiter- und Fortbildung, siehe u. a. das Windskill-
Projekt) in Husum und der dort verankerten wichtigsten internationalen Windmesse wirkt
sich der lange Erfahrungshintergrund als weltweite Attraktion aus.
2.6 Der Ausbau in ausgewählten Ländern
Doch soll diese Sonderentwicklung in den Kontext des allgemeinen und globalen Ausbaus der
Windenergie gestellt werden. Diese Phase hat Beurskens aus technologischer Sicht analysiert
und als das Zeitalter der modernen Windkraftnutzung gewürdigt. Die USA, speziell Kaliforni-
en, waren Vorreiter dieser Moderne. Noch heute sind - leider - die Anlagen aus diesen ersten
Boomjahren in den Wüsten nahe San Francisco zu besichtigen, mehr stehend als drehend,
abgeschrieben in jedem Sinne des Wortes. Denn auf den Boom folgte der „Bust“: Die steuer-
lichen Anreize wurden eingestellt und damit auch die weitere Entwicklung abrupt gestoppt.
Windfirmen wie VESTAS gerieten in die Insolvenz, aus der sie aufgrund des progressiven däni-
schen Insolvenzrechts allerdings restrukturiert und gestärkt hervorgingen. US Windpower, ein
auf diesemMarkt dominanter Player, musste sich aus diesem endgültig verabschieden. Umso
erstaunlicher ist es, dass trotz dieser negativen Erfahrungen mit steuergetriebenen Systemen
diese in den USA immer noch vorherrschend sind. Und wenn diese dann kurz vor dem Aus-
laufen stehen wie derzeit (Juni 2012) die PTC (Production Tax Credits), führt dies nicht nur zu
turbulenten politischen Diskussionen, sondern wirkt sich dramatisch auf Produktionsfazilitä-
ten und damit auf Arbeitsplätze aus. Trotz vielfältiger Hinweise der CEO von AWEA, Denise
Bode, auf die Notwendigkeit mittelfristiger Planungssicherheit gibt es keinen Systemwechsel.
Der Aufbau einer eigenen Industrie wird so unmöglich. Wie zum Beweis dafür bildet den Kern
 
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