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Bild 39 Einteilung von Stoffen in biogene/petrochemische sowie abbaubare/persistente. Bestimmte petro-
chemische Polyester sind unter industriellen Bedingungen kompostierbar. Die meisten petrochemischen
Kunststoffe, wie die Polyolefine PE, PP, usw. sind nicht abbaubar. *Cellulose und Lignin sind als bioge-
ner Verbundwerkstoff Holz bedingt persistent, da die Matrix Lignin die Cellulosefaser schützt. Biogene
Duroplaste können z. B. durch Polymerisation von Pflanzenölen oder Furfurylalkohol (aus Bagasse)
erhalten werden. Polymilchsäure (PLA) und Polyhydroxyalkanoate (PHA) sind wie Stärke und Proteine
abbaubar.
Im Hinblick auf die Sinnhaftigkeit der Nomenklatur ist der Begriff „Biokunststoff“ auch da-
raufhin zu überprüfen, ob sich tatsächlich ein Vorteil für die Natur bzw. eine größere Nachhal-
tigkeit ergibt, wenn der Werkstoff auf petrochemischen Ressourcen basiert. Ein Gewinn hin-
sichtlich der Schonung endlicher fossiler Ressourcen und ein Gewinn in ökologischer Sicht
kann nicht darin gesehen werden, Kohlenstoff petrochemischen Ursprungs unter Einsatz von
Energie, die sowohl in Deutschland als auch weltweit im Mittel noch zu ca. 80 % aus fossilen
Quellen stammt, in einen Kunststoff umzuwandeln (zum Energiebedarf siehe Kap. 2.3) um
nach der Nutzungsphase diesen Kohlenstoff aus petrochemischen Quellen weit überwiegend in
CO 2 und nur zu einem geringen Teil in Kompost zu überführen. Dieser Ansatz wäre nur sinn-
voll, wenn der im Kompost enthaltene ehemals petrochemische Kohlenstoff wieder vollständig
oder zumindest weitgehend in Pflanzen überführt werden und damit in einen regenerativen
Zyklus überführt werden könnte. Zu dieser Überlegung siehe Kap. 2.6 Biologische Abbaubar-
keit/Kompostierung.
Einen Vorteil für die Natur kann sich in diesem Ansatz nur ergeben, wenn der Ursprung der im
Werkstoff vorhandenen Kohlenstoffatome - um die Betrachtung an dieser Stelle auf diese
Atomart zu begrenzen - tatsächlich in der belebten Natur liegt und dieser Kohlenstoff nach
dem werkstofflichen Leben wieder einem regenerativen Zyklus zugeführt werden kann (siehe
Bild 43 in Kap. 2.6 Biologische Abbaubarkeit/Kompostierung).
 
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