Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
standteil ein Hochpolymer enthält …“ [43], [61] (siehe auch Kap. 2.3). Ein Biokunststoff sollte
demnach auch auf Basis dieser Definition ein Werkstoff auf Basis eines biogenen Polymeren
(oder ggf. auch mehrerer biogener Polymere) sein.
Biopolymere werden in der Standard-Literatur der Chemie [3] definiert als:
„1. Gruppe von natürlich vorkommenden Makromolekülen …, die wesentlicher Be-
standteil aller lebenden Organismen sind …
2. … synthetische, z. B. biotechnologisch in Fermentationsprozessen erzeugte, Polyme-
re, die gleiche oder ähnliche Bausteine enthalten wie die natürlichen Makromoleküle“.
Weiterhin findet sich in einem strukturchemischen Werk zu Biopolymeren die Unterscheidung
[34]:
„Auf der Erde kommen Polymere oder Makromoleküle in der Natur in sehr großer Zahl
und Menge vor. Man kann sie in zwei Hauptgruppen unterteilen und zwar in a) anorga-
nische Polymere, b) Biopolymere.“
In einem umfassenden, zeitgenössischen Standardwerk zu Biopolymeren wird ausgeführt [62]:
„Lebende Materie ist in der Lage, eine überwältigende Bandbreite von Polymeren zu
synthetisieren, die in nach ihrer chemischen Struktur in acht große Klassen eingeteilt
werden können“. (übertragen aus dem englischen Original)
Ein Standardwerk der makromolekularen Chemie definiert Biopolymere als „natürlich vor-
kommende Polymere“ [48].
Für die korrekte Nutzung von Begriffen in der Chemie ist schließlich die International Union
of Pure and Applied Chemistry (IUPAC) bestimmend. Diese definiert im „Compendium of
Chemical Terminology - Gold Book“ [63]: „biopolymers - macromolecules (including pro-
teins, nucleic acids and polysaccharides) formed by living organisms“ .
Es sind demnach bei allen Definitionen in der Natur vorkommende Verbindungen gemeint.
Der Begriff „Biopolymer“ ist damit eindeutig festgelegt (siehe oben, [3] und [34]). Dies insbe-
sondere dann, wenn man die deutsche Entsprechung des Begriffs „biopolymers“ aus der Publi-
kation der für die chemische Literatur maßgebenden IUPAC akzeptiert.
In diesem Buch werden als „Biokunststoff“ Werkstoffe auf Basis von Biopolymeren bezeich-
net. Die Biopolymere kommen gemäß [3] und [34] entweder als Polymer in der Natur vor oder
werden von Menschenhand aus biogenen Monomeren zum Polymer zusammengefügt. Nach
dieser Grundeinteilung werden die Stoffe in diesem Buch in die Hauptkapitel A und B einge-
teilt (siehe Kap. 2.11).
Bild 39 zeigt eine Einteilung in einerseits petrochemische und biogene Stoffe und andererseits
abbaubare und persistente Stoffe. Noch einmal zu betonen ist in diesem Zusammenhang, dass
die normativ gefasste biologische Abbaubarkeit auf der kurzen Zeitskala von zwölf Wochen
nur unter genau einzuhaltenden relativ künstlichen Bedingungen gegeben ist [64], d. h. Bedin-
gungen, die beim häuslichen Kompostieren beim Verbraucher oder in der Natur nicht erreicht
werden.
 
Search WWH ::




Custom Search