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Andererseits finden sich auch von Experten bezüglich der Umweltfreundlichkeit verschiedener
Biokraftstoffe verschiedene Aussagen. Diese reichen ebenfalls von „umweltfreundlich“ bis zu
der Feststellung, dass negative Effekte, wie z. B. sogenannte indirekte Landnutzungsände-
rungsfolgen (indirect land use change, ILUC) [52], die CO 2 -Bilanz mancher Biokraftstoffe aus
Sojaöl oder Palmöl so verschlechtern, dass der petrochemische Vergleichskraftstoff (Diesel)
besser abschneidet [53], [54].
Abgesehen von der reinen Verfügbarkeit von Flächen und daraus resultierenden grundsätzli-
chen Möglichkeiten ist auf der Grundlage der Verknüpfung der Erzeugung von Nahrung, bio-
genen Energierohstoffen und biogenen Rohstoffen für Werkstoffe auch die Preisentwicklung
von Bedeutung. Hier wurden in der Vergangenheit Preisanstiege einzelner Rohstoffe - wie
z. B. Zucker - mit der Entwicklung des Biokraftstoffmarktes oder sogar der noch auf sehr
geringem Niveau stattfindenden Biokunststoffproduktion in Zusammenhang gebracht. Betrach-
tet man jedoch die zeitliche Entwicklung eines Nahrungsmittel-Preisindex im Vergleich mit
der Entwicklung der Preise für Industrierohstoffe und dem Rohölpreis seit 2007 stellt man fest,
dass auch der Nahrungsmittel-Preisindex der wirtschaftlichen Entwicklung folgt - wenn auch
im Vergleich mit Industrierohstoffen und Rohöl etwas abgeschwächt [55]. Für die Vergangen-
heit lässt sich also feststellen: Die Entwicklung der Preise für Grundnahrungsmittel ist im We-
sentlichen von der Konjunktur dominiert und nicht von neuen Entwicklungen wie Biokunst-
stoffen oder der energetischen Nutzung nachwachsender Rohstoffe.
Bild 16 Rohstoffpreisindices (2010 = Indexwert 100): Gesamtindex , Rohölpreisindex, Index für Indus-
trierohstoffe und Nahrungsmittel-Preisindex [55].
 
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