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4.5.1 Gummi arabicum
Gummi arabicum ist ein wasserlösliches Heteropolysaccharid, das als gummiartiges Exsudat
aus Akazien ( Acacia ) gewonnen werden kann, die in den tropischen und subtropischen Regio-
nen von Afrika, Indien, Australien, Zentralamerika und den Südwesten Nordamerikas, dem
sogenannten „gum-belt“ heimisch sind. [2]. Die Hauptkette besteht aus β-(1,3)-glykosidisch
verknüpften D-Galactose-Molekülen (Gal), mit zahlreichen β-(1,6)-Verzweigungen, die L-Ara-
binose (Ara), L-Rhamnose (Rha) sowie D-Glucuronsäure (GlcA) und deren Derivat 4-O-Me-
thyl-Glucuronsäure beinhalten. Die Saccharide sind im Verhältnis Gal 36 : Ara 31 : Rha 13 :
GlcA 18 enthalten [192]. Die komplexe, verzweigte Struktur variiert in Abhängigkeit von der
Spezies, den Wachstumsbedingungen usw. Sie ist repräsentativ in Bild 168 in Form einer sym-
bolischen Kurzschreibweise gezeigt. Das Polysaccharid liegt als Alkali- oder Erdalkalisalz vor
(besonders in Form von Ca- und Mg-Salzen [14]) und reagiert in Lösung schwach sauer. Die
ermittelten Molmassen hängen von der Spezies - und von der verwendeten Messtechnik - ab
und liegen zwischen 100.000 und 2.000.000 g/mol [193].
Bild 168 Struktur von Gummi arabicum [192]. β-D-Galp = Galactopyranose (Sechsring-Form), β-D-
GalpA = Galacturonsäure, β-D-Rhap = Rhamnopyranose, β-D-GlcpA = Glucuronsäure, 4-OMe-β-D-
GlcpA = Glucuronsäure-4-Methylether, X = Araf = Arabinofuranose (Fünfring-Form) oder längere Sei-
tenketten mit Araf.
Die Gewinnung erfolgt ähnlich wie bei Kautschuk durch Anschneiden der Baumrinde. Es tritt ein
Exsudat aus, das Tropfen mit einer Größe von 2-7 cm bildet, die an der Luft trocknen (siehe
Bild 169) [194]. Bemerkenswert ist, dass die Ausbeute an Gummi steigt, wenn sich der Baum in
einer für ihn ungesunden Umgebung befindet. Gesunde Bäume produzieren kein Gummi. Es wird
teilweise vermutet, dass eine pathologische Situation in Form einer bakteriellen Infektion oder
einer Pilzinfektion der Wunde des Baumes vorliegen muss, damit die Gummi-Produktion erfolgt.
Andere Erklärungen gehen von einem normalen metabolischen Prozess an der Wunde aus [193].
 
 
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