Environmental Engineering Reference
In-Depth Information
industrie, zur Ausbildung flüssigkristalliner Phasen [20] und als Zusatzstoff für diätetische
Lebensmittel [16].
Der Aufschluss von Lignocellulose (siehe Kap. 1.5) führt zu Cellulosen, die einer sauren, alka-
lischen oder enzymatischen Hydrolyse unterzogen werden können [16], [33]. Durch nachfol-
gende katalytische Hydrierung der Glucose wird Sorbitol erhalten, das ein Synthesebaustein für
zahlreiche industriell bedeutsame Grundstoffe ist (siehe Bild 267 in Kap. 9.6) [34].
Ökonomische Aspekte
Die Entwicklung der Weltproduktion der wichtigsten Naturfasern Baumwolle und Wolle sowie
von Synthesefasern, zu denen auch Celluloseregeneratfasern zählen (siehe Kap. 4.1.2), zeigt
Tabelle 36 (siehe dazu auch Kap. 4.1.11 Naturfasern und Bild 141 ).
Ein wichtiger Aspekt im Hinblick auf die Frage einer weiteren Zunahme der Baumwollfaser-
Produktion im Zusammenhang mit der Entwicklung der Weltbevölkerung ist die Tatsache, dass
der Anbau der Baumwollpflanze nicht beliebig ausdehnbar ist. Die klimatischen Anforderun-
gen an die Baumwollpflanze limitieren größere Wachstumsraten. Es ist demnach zu erwarten,
dass der Anteil von Synthesefasern - ggf. auch Celluloseregeneratfasern, die auf Basis von
Cellulose aus Holz darstellbar sind - an der Weltfaserproduktion ansteigen wird.
Tabelle 36 Weltproduktion der Naturfasern Baumwolle und Wolle sowie der künstlichen Fasern Synthe-
sefasern, Celluloseregeneratfasern und die Fasergesamtproduktion [30].
Jahr
Baumwolle
Wolle
Synthesefasern
Celluloseregeneratfasern
Gesamt
Mio t/a
Mio t/a
Mio t/a
Mio t/a
Mio t/a
1900
3,162
730
1
3,893
1950
6,647
1,057
69
1,608
9,381
1980
13,844
1,599
10,625
3,557
29,625
1990
18,997
1,927
15,374
3,145
39,443
2000
18,901
1,357
30,509
2,795
53,341
2010
24,450
1,062
47,396
4,063
76,971
2012
26,300
1,066
53,650
4,954
85,970
Ökologische Aspekte
Baumwolle wird als die Nutzpflanze angesehen, deren Anbau in ökologischer Hinsicht am
kritischsten ist [35], [36]. Baumwolle wird auf 2,5 % der weltweit verfügbaren Ackerfläche
angebaut, zu ihrem Anbau werden aber 16 % der weltweit verbrauchten Insektizid-Menge
eingesetzt. Einige der für Mensch und Tier giftigsten Insektizide werden für den Anbau von
Baumwolle besonders häufig verwendet. Wenn Baumwollsamen und Abfälle aus der Baum-
wollaufbereitung dann als Viehfutter zum Einsatz kommen, gelangen diese Insektizidreste in
die Nahrungskette. Hinzu kommt, dass die Erzeugung von Baumwolle überwiegend in ländli-
chen Regionen der Entwicklungsländer stattfindet, so dass es durch schlechte Ausbildung der
Farmer auf dem Gebiet der Insektizid-Anwendung und unzureichende Schutzmaßnahmen zu
Gesundheitsschäden bei den Farmern und vermehrtem Eintrag von Insektiziden in die Umwelt
kommt. Neue gentechnisch veränderte Baumwollpflanzen (transgene Pflanzen [24]) benötigen
weniger Insektizide und sind dadurch umweltfreundlicher; die sogenannte „Grüne Gentechnik“
 
Search WWH ::




Custom Search