Environmental Engineering Reference
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Ökologische Aspekte
Da Gelatine aus Reststoffen der Fleischproduktion bzw. der Lederherstellung produziert wird,
ist der Stoff ein gutes Beispiel für die Verwertung von Reststoffen aus einem Prozess in einem
anderen Prozess, der sogar noch zu Produkten mit vergleichsweise hoher Wertschöpfung führt.
Insbesondere bei pharmazeutischen und medizinischen Anwendungen kann von einer Verwer-
tung auf zumindest gleicher („Recycling“) oder sogar höherer Wertschöpfungsstufe („Upcyc-
ling“) gesprochen werden.
Tabelle 19 Werkstoffprofil Gelatine.
Stärken:
Schwächen:
Rohstoffbasis: Kollagen als Reststoff aus der
Lederindustrie und Schlachtabfälle, geschlossener
Stoffkreislauf
strukturell stärker abgebaut als Kollagen, einge-
schränkte werkstoffliche Nutzung möglich
Produkte mit Lebensmittelzulassung
medizinische Anwendungen möglich
3.3 Sojaprotein
Herstellung / Vorkommen
Sojabohnen enthalten typischerweise ca. 20 % Sojaöl und 40 % Sojaprotein (bezogen auf Tro-
ckenmasse) und können im Einzelfall bis zu 55 % Protein enthalten [67]. Weitere Bestandteile
sind lösliche Zucker, komplexere Kohlenhydrate sowie Mineralstoffe.
Der Prozess der Ölgewinnung ist vielstufig. Das Sojaöl wird nach dem Konditionieren und
Aufspalten der Bohnen mittels Hexan extrahiert, das zurückgewonnen wird. Dabei fällt das
rohe Sojaöl an sowie Sojaflocken und Sojaschrot.
Durch den hohen Proteinanteil, der nach der Extraktion des Öls im verbleibenden Schrot typi-
scherweise 50 % beträgt, wird Soja z. T. eher als Proteinpflanze statt als Ölpflanze angesehen.
Nach der Extraktion des Öls schließt sich die Aufarbeitung der nahezu ölfreien Sojarückstände
(Sojaschrot) an. Durch kurzzeitige Wärmebehandlung werden Sojaflocken erhalten, deren
Proteine noch zu 85 % löslich sind, eine längere Wärmebehandlung führt zu stärker denaturier-
tem Protein, das weniger löslich dafür aber besser abbaubar ist. Dieses Produkt wird insbeson-
dere für die Tierfutterherstellung verwendet, da es auch leichter verdaulich ist als unbehandelte
Sojaflocken.
Aus werkstofflicher Sicht von Bedeutung sind zum einen Proteinkonzentrate mit einem Pro-
teinanteil von 65-72 %, die aus den Sojaflocken hergestellt werden. Ein häufig verwendeter
Prozess nutzt für die Herstellung die Extraktion eine sechzigprozentige wässrige Ethanollö-
sung, mit der lösliche Zucker entfernt werden können, während das Protein durch die schlechte
Löslichkeit in Ethanol größtenteils erhalten bleibt. Zum anderen sind sogenannte Proteinisolate
von Bedeutung, die bis zu 90 % Protein beinhalten und z. B. mittels alkalischer Extraktion
(pH 8-9) aus Sojaflocken gewonnen werden können. Dies sind die am höchsten gereinigten
Protein-Produkte aus Soja.
 
 
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