Geography Reference
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GPS das World Geodetic System 1984 ) eingeschrieben und bilden den techni-
schen Referenzrahmen für Locative Media .
b) Für die mittels GPS nachverfolgbaren Wegstrecken bedeutet dies: Auch in
anderer Hinsicht ist es nur eine Scheinlösung, sich den Oligoptiken zuzuwenden,
um der Differenz zwischen einer Karte und dem kartierten Territorium zu ent-
kommen. Dazu genügt ein Blick auf den folgenden Vergleich, den Latour für
seine Argumentation heranzieht:
„Eine Stadt kann nicht die Umgebung sein, in der sich ein Individuum fortbewegt - und zwar,
weil diese Umgebung selbst nur aus Spuren besteht, die andere Individuen hinterlassen haben, die
sich selbst fortbewegt haben oder die noch an Ort und Stelle sind. Wer den Blickpunkt des Spazier-
gängers, Flaneurs, Fußgängers privilegiert, verbietet es sich, zu verstehen, was am Leben in der Stadt
so besonders ist, schneidet sich jene Übertragungswege ab, die es erlauben, nicht zwischen dem
Rahmen und demjenigen, der sich darin fortbewegt, zu unterscheiden. Der Raum kann nur an Rea-
lismus gewinnen, wenn es gelingt, diesen Übertragungswegen zu folgen.“ (Latour 2011: 52)
Folgt man diesen Übertragungswegen bzw. Akteur-Netzwerken, ist jedoch nicht
ausgeschlossen, dass man sich in einem neuen Rahmen bewegt, wenn auch auf
einer anderen Ebene. Denn die „sternförmigen Oligoptiken“ (Latour 2007b:
314), diese verbindenden und zugleich strukturierenden Orientierungspunkte,
sind selbst, sobald sie sichtbar sind, eingebettet in einen umfassenden Rahmen
und bilden Piktogramme ( Waze -Pfeile) aus oder erzeugen Panoramen, wie die
Künstlergruppe plan b in ihrer Arbeit verdeutlicht.
2.3 Linien
In „The re-drawing of everywhere we've been in Berlin since 2007“ haben plan
b (Sophia New und Daniel Belasco Rogers) 2011 in einer Performance alle We-
ge im wahrsten Sinne des Wortes aufgezeichnet , die sie in Berlin per GPS-
Logger zurückgelegt haben. Die einzelnen Tracks wurden dazu auf eine weiße
Leinwand projiziert und per Hand mit einem Bleistift nachgezeichnet, um auf
diese Weise eine persönliche Karte der Stadtnutzung zu erstellen (vgl. Abb. 4).
Dem Künstlerpaar ging es also um die bildliche Re-Performance mittels eines
Re-Tracings ihrer Schritte seitdem sie in Berlin wohnen.
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