Geography Reference
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Abb. 3: Karten-Editierung einzelner GPS-Punkte mit der Social Media Navigati-
on App Waze (Frost 2010).
Was folgt daraus für das Lokative der Locative Media ?
a) Für das mittels GPS mitgeführte Koordinatensystem bedeutet dies: Geht
man davon aus, dass eine Koordinate keine räumliche Ausdehnung hat, ist infol-
gedessen die maximale Anzahl der Koordinaten theoretisch unendlich. 6 Ein
geographisches Koordinatensystem kann daher „streng genommen kein lockeres
Netz knüpfen, dessen Maschen den Blick auf das freilassen, was sich darunter
befindet; vielmehr müssen sie ein dichtes Gewebe bilden, bei dem Kette und
Schuß sich so eng überkreuzen, daß die entstehende Textur alles verdeckt, was
unter ihr liegt“ (Sommer 2002: 289). Das visualisierte Raster stellt somit nur
eine auf die jeweilige mediale Anwendung angepasste Auslassung dar und die
Geopunkte sind eine Textur, die ihren bildlichen Charakter schwerlich verleug-
nen können. Die Diskussion um die Differenz zwischen Karte und Territorium
wird insofern auch nicht durch die begriffliche Neuformierung „Oligoptikum“
gelöst. Auch wenn es selbst nicht sichtbar wird, zeichnet das Koordinatensystem
einen Grund vor, dessen Regeln alle Verbindungen zu folgen haben. Diese Ver-
bindungsregeln sind im mitgeführten geodätischen Bezugssystem (im Fall von
6 Positionsangaben im GPX-Format, das in der Regel zum Austausch von Geodaten dient, erfolgen
in Grad mit Dezimalstellen, wobei diese üblicherweise nur bis zur sechsten Nachkommastelle ange-
geben werden, was einer Genauigkeit im Dezimeterbereich entspricht.
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