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rung wird von Gruschka (2011) mit dem Forschungsprogramm verbunden, die
latenten Sinnstrukturen des Unterrichts zu rekonstruieren. Durch ein ähnliches
Forschungsprogramm entwickelt Breidenstein (2010) Interpretationen von Inter-
aktionen von Unterricht. Für empirische Analysen bildet die konzeptuelle Ausei-
nandersetzung mit typischen Ebenen des Unterrichts einen sinnvollen Ausgangs-
punkt (Wieser 2013). Durch die Auseinandersetzung mit Ebenen und Charakte-
ristika von Unterricht kann eine Sensibilisierung für Ereignisse des Unterrichts
erreicht werden. Charmaz (2006: 16-17) verankert solche konzeptuellen Sensibi-
lisierungen in der Grounded Theory Methodology, um Ideen und Fragen für
empirische Forschung zu generieren: „But that was only the start. I used those
concepts as points of departure to form interview questions, to look at data, to
listen to interviewees, and to think analytically about the data.” Sensibilisierende
Konzepte sollen dabei nicht „gültige“ Aussagen über ein Ereignis liefern, son-
dern als Anregung für das Nachdenken über ein Ereignis dienen. Die folgenden
Abschnitte sind als Anregung für das Nachdenken über Unterricht gedacht, in
dem Vermitteln und Aneignen, Erziehen und Erzogen-werden und Bilden und
Gebildet-werden institutionell gerahmt ablaufen. Die Unterscheidung zwischen
diesen Ebenen erlaubt es, auch die Möglichkeiten neuer Technologien im Unter-
richt zu bestimmen. Unterricht mit neuen Technologien wie geoweb wird dabei
innerhalb der bereits gegebenen Technologisierung von Unterricht verwirklicht.
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Technologisch entgrenzte Bildung
Die Bestimmung von Bildung im Medium des Allgemeinen durch Klafki (1996:
56-69) wirft die Frage auf, welche Gegenstände zur Bildung geeignet sind. Ge-
genstände fungieren in diesem Verständnis als Medium von Bildung. Die Prä-
senz verschiedener Medien veränderte sich in Folge technologischer Entwick-
lungen maßgeblich. Die Entwicklung der Nutzungsdauer von Einzelmedien in
den letzten 10 Jahren zeigt eine deutliche und stabile Dominanz von Fernsehen
als nutzungsstärkstes Medium in allen Alterskohorten. Gleichzeitig wird eine
starke Steigerung in der Nutzungsdauer des Internets verzeichnet, die auf einen
technologischen Vorteil - der Multifunktionalität des Internets - zurückzuführen
ist: „Mit dem Internet steht ein Medium zur Verfügung, (...) das Möglichkeiten
der anderen drei tagesaktuellen Medien [Fernsehen, Hörfunk und Tageszeitung]
in sich vereint, also Plattformfunktionen hat“ (Eimeren/ Ridder 2011: 6). Dieser
Vorteil gegenüber älteren Medien zeigt in den Nutzungsmotiven, denn „bei der
Internetnutzung stehen persönliche Kommunikation und Informationssuche im
Vordergrund“ (Ebd. 2011: 12) - Möglichkeiten, die durch traditionelle Medien
nicht gegeben sind. Deutlich wird, dass das Internet gegenüber älteren Medien
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