Geography Reference
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keit einer kritischen Kartographie 2.0 überdeutlich. Zugleich wird die in der
Kommunikation geschaffene Omnipräsenz der Figur des Produtzers den Zu-
gangsbarrieren, Hierarchien und tatsächlichem Anteil an produzierenden Nutzern
gegenübergestellt, was eindringlich verdeutlicht, dass Produtzung selbst in
pragmatischer Art kein Automatismus ist. Für eine kritische, reflektierte und
aktive Praxis im web2.0 führt die Autorin die Bildtheorie als Möglichkeit an,
zum einen, weil Geographie ein visuell geprägtes Fach ist, zum anderen ange-
sichts der zunehmenden Dominanz des Visuellen im web. In der Tradition des
visual turn kann sich der Produtzer auf diese Weise eine reflektierte Praxis er-
schließen.
Christian Bittner und Boris Michel beschäftigen sich in ihrem Artikel „ Das
Dekonstruieren der web2.0 Karte. Vorschläge zur Analyse dynamischer und
interaktiver Karten multipler und diffuser Autorenschaften “ mit der Frage, wie
man - dem Paradigma der Kritischen Kartographie folgend - interaktive und v.a.
dynamische Internetkarten dekonstruieren und damit reflektiert befragbar ma-
chen kann. Dabei zeichnen sie zunächst die Genese der interaktiven Karte im
geoweb nach, bevor sie die Grundfragen und -probleme der Kritischen Karto-
graphie diskutieren und hinsichtlich des Dekonstruktionspotenzials für dynami-
sche Internetkarten befragen. Hierbei liegt die größte Herausforderung in der
Offenlegung bestehender Autorenintentionen, da die Autorenschaft einer solchen
Karte i.d.R. vielschichtig und v.a. diffus ist. Schließlich liefern sie einen ersten
Entwurf eines Forschungsprogramms, welches sich kritisch mit dem Hinterfra-
gen der Machtstrukturen und der entsprechenden Praktiken bei der Entstehung
einer web2.0 Karte auseinandersetzt. Dies illustrieren und diskutieren sie ab-
schließend am Beispiel der Palestine Crisis Map.
In seinem Beitrag „ Playful Augmentations of Space. Differenzerfahrungen im
öffentlichen Raum? “ geht Florian Fischer sehr nutzerzugewandt, aber dennoch
theoretisch reflektiert der Frage nach, wie mobile, ortsbezogene Anwendungen -
im Speziellen sog. augmented reality games - die Raumaneignung(en) der Nut-
zer in einer spielerischen Art und Weise verändern. Hierfür liefert er zunächst
einen Überblick über neue Spielparadigmen im Zeitalter des mobilen Internets
und erweitert diese Gedanken mit dem Phänomen des Verschmelzens digitaler
und physischer Spielräume (i.e. augmented reality). Ausgehend vom Konzept
des Code/Space in Verbindung mit sog. Gamifizierungs-Effekten des Alltags,
liefert er eine Typologie derartiger ortsbezogener Spielanwendungen und erläu-
tert jeweilige Spezifika, bevor er, ausgehend von den sich eröffnenden neuen
Raumaneignungsparadigmen, abschließend die Frage nach dem Mehrwert für
Lern- und Bildungsprozesse beantwortet.
Die Sektion “geo@web und geographische Bildung” verstärkt den in den
bisherigen Beiträgen anklingenden Fokus einer auf geo@web abzielenden Bil-
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