Geography Reference
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Bild „Die Gesandten“ die Unterscheidung von wiedererkennendem Sehen und
neuartigem Sehen. Als neue Weise im Bild zu sehen, liegt das neuartige Sehen in
der Bilderfahrung selbst verankert. Diese Bilderfahrung wiederum ist eine dop-
pelte. Wir sehen nicht nur im Bild, sondern werden gleichsam vom Bild ange-
blickt. Das Medium affiziert uns, bringt uns zum Staunen, stößt uns zu. Im An-
schluss an das unverfügbare, brüchige und responsive Erfahrungsgeschehen
macht die Autorin abschließend Herausforderungen aus, die sich für geographi-
sche Vermittlungs- und Bildungprozesse in Schule und Hochschule, gerade im
Kontext „Neuer Medien“, ergeben.
Stephan Günzel beleuchtet in seinem Beitrag „ Ort des Mediums - Raum der
Medialität “ Medien und Medienumbrüche aus einer medienhistorischen, medi-
entheoretischen und vor allem räumlichen Perspektive. Günzel schlägt vor -
entgegen Technik-deterministischer Argumentationen - den Wechsel vorherr-
schender Verbreitungsmedien und die damit einhergehenden kulturellen Trans-
formationen, als eine Veränderung von Räumlichkeit zu beschreiben. Dazu be-
fragt er in einem ersten Schritt prominente Medientheorien im Hinblick auf im-
plizite Raum- und Medienverständnisse. Ausgehend von der Differenz von Form
und Inhalt (Heider/Luhmann) macht Günzel in einem zweiten Schritt deutlich,
dass die Unterscheidung des Mediums als Träger von Informationen und des
Mediums als Vermittlungsform eine doppelte Mediengeschichte in Aussicht
stellt, die über die Analyse einer doppelten Räumlichkeit verstanden werden
kann. Sowohl der Raum, der von der Medientechnik besetzt wird, als auch der
Raum, den diese Technik im Bereich der Wahrnehmung eröffnet, ist von Belang.
Dieser Vorschlag bekommt vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Debatten
um den Medienumbruch analog/digital und der These, dass Geomedien zu einer
Vervielfältigung von Räumlichkeit führen können, zusätzliche Relevanz.
Die Sektion “Praxen in und um geo@web” wirft, stets theoretisch fundiert,
aber mit scharfer Beobachtungsgabe für das Alltägliche versehen, unterdessen
einen Blick auf die Konsequenzen von geo@web, die sich in Veränderungen des
alltäglichen Geographiemachens und Weltverstehens äußern, die weiterhin ei-
nem Wandel unterliegen.
Das Augenmerk von Antje Schlottmann in ihrem Aufsatz “Visuelle Pro-
sumption im web2.0: das Ende des kritischen Konstruktivismus oder seine prak-
tische Konsequenz?” liegt auf den Praktiken im geoweb. Bei Bewusstsein über
die Innovationen und mannigfaltigen Möglichkeiten des web2.0 entlarvt sie
dennoch die euphorische These, dass eine Theorie des aktiven und mündigen
Geographiemachens nunmehr von der Praxis eingeholt werde, als Trugschluss:
Die pragmatische Ausrichtung des aktuellen Produtzers im web, das weitestge-
hende Verharren in traditionellen Raumperspektiven und Kommunikationslogi-
ken in geoweb tools und die beständige Ontologisierung machen die Notwendig-
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