Geography Reference
In-Depth Information
dung noch einmal mehr. Einerseits eröffnet das aktuelle Web der geographischen
Bildung ungekannte Innovationen, andererseits entstehen Verantwortlichkeiten
einer Bildung zur Bewältigung der mit geo@web einhergehenden Herausforde-
rungen.
Tilman Rhode-Jüchtern reflektiert kritisch und, im Bewusstsein seiner, so
der Autor, Perspektive einer Generation „60+“, selbstkritisch die Innovationen
und Implikationen des Web vor dem Hintergrund formeller und alltäglicher
geographischer Bildung. Sein Beitrag “Weltwissen und/ oder Weltverstehen 2.0?
Gedanken zum Potential der geoweb-Techniken für die Bildung” entfaltet sich
entlang von fünf Fallgeschichten, die das geographische Sinnmachen mit, im und
trotz des geoweb umschreiben und die Neuaushandlung zwischen humanisti-
schem Weltbild und Technologie aufzeigen. So stellt der Autor hierbei die Frage
nach Verständnisintensivierung und Überprüfbarkeit von Verstehen im Medien-
und Visualisierungszeitalter. Daneben wird die klassisch anmutende Frage der
Lenkung des Menschen durch die Technik zweifach eröffnet: Das Beispiel der
Navigationsgeräte dient dem Autor lediglich als illustrativer Ausgangspunkt; im
Folgenden wird die gesamte menschliche Deutungskonstruktion im Geflecht aus
künstlicher Intelligenz und deren zunehmender Opazität beleuchtet. Exkurse zu
neuen und erfolgreichen Strategien des Sich-Informierens in der Informationsfül-
le und -struktur des Web und gleich darauf wieder ein Abriss über die Grenzen
der Aussagekraft von simulierten Umgebungen runden den Beitrag ab und illust-
rieren die Ambivalenz von Technologie.
Antje Schneider beleuchtet in ihrem Aufsatz “Botschaften via Social Net.
Von Begegnungen im Rahmen virtueller Kommunikation” am Beispiel von Fa-
cebook das Zusammenspiel von Kommunikation und Beziehungsbildung in
sozialen Netzwerken. Sie illustriert anhand von Postings, wie das Medium als
Bote und übermittelndes Drittes zwischen Sender und Gegenüber tritt und eine
Kluft der - im Web oftmals tatsächlich auch geographischen - Distanz, aber
auch der Fremdheit und ganz allgemein der Differenz zugleich überwindet und
aufrecht erhält. In dieser Differenz machen Medien Verbindendes und Bezie-
hungen wahrnehmbar, indem sie in Abhängigkeit von der Resonanz beim Ge-
genüber Begegnung und Erfahrung ermöglichen und sinnstiftend wie selbst- und
weltbildend wirksam werden. Gerade der Bezug auf das Selbst, dessen Position
in der Welt und Konstituierung in medial geprägten Beziehungen erfordert hier-
bei eine reflektierte Umgangsweise mit Beziehungen im web. Die Autorin postu-
liert das „triangulierende Reflektieren“ nach Grieser als notwendige Kompetenz.
Diese befähigt unter Bewusstheit über das Medium als Dritten zu einer durch-
dachten Wahrnehmung des Zustandekommens der Beziehungen und zum Ge-
winnen von Selbst-Gewissheit.
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